Ackergauchheil (Anagallis arvensis) war früher als Mittel gegen Gemütskrankheiten und Augenleiden bekannt.
Der Ackergauchheil ist ein häufiges, fast weltweit verbreitetes Kraut. Die Blüten sind sternförmig und orange bis rot, sie leuchten im Sommer auf ihre eigene wunderbare Art. In der antiken Medizin war der Ackergauchheil als Mittel gegen Gemütskrankheiten und Augenleiden bekannt. Von der Verwendung bei Gemütskrankheiten kam wohl auch der Name, denn „Gauch“ war ein Wort für „verrückt“ oder „geisteskrank“.
Weil sich die Blüten auch tagsüber bei bewölktem Himmel oder bei nahendem Regen schließen, wird er in manchen Gegenden auch „Wetterblume“ oder in England „Hirtenbarometer" genannt.
Früher verwendete man den Ackergauchheil gegen zahlreiche Krankheiten und Beschwerden.
Vorsicht giftig
Wenn Sie unter einer Allergie gegen Primeln leiden, sollten Sie jedoch die Finger davon lassen, schon die Berührung der Pflanze kann Ausschläge auslösen. Heutzutage wird er allerdings kaum noch verwendet. Ein Grund dafür ist auf der einen Seite seine leichte Giftigkeit, die Nebenwirkungen auslösen kann, auf der anderen Seite gibt es meist andere Pflanzen, die dieselbe Wirkung haben. Ob man den Ackergauchheil trotzdem verwenden will, muss man selbst wissen.
In Dänemark war der Gauchheil wegen seiner stärkenden Wirkung beliebt, äußerlich verwendete man ihn in kühlenden Cremes und Salben. In Norwegen kannte man die Anwendung gegen saures Aufstoßen.
Wirkt antioxidativ, antiviral und antimykotisch
Klinische Studien haben gezeigt, dass diese Pflanze antioxidative, antivirale und antimykotische (gegen Herpes simplex) Eigenschaften besitzt. Es wird auch angenommen, dass sie gut für Magen-Darm-Beschwerden, Akne, Ekzeme und Wunden ist, ebenso gut für die Leber, die Nieren und die Atemwege sein soll. Allerdings wird daran noch geforscht und untersucht.
Abgesehen von seiner Verwendung in der Medizin wurde der Ackergauchheil auch verwendet, um das Böse bzw. den bösen Blick abzuwehren.
Der Gauchheil
Der Name Gauchheil kommt daher, weil früher die Menschen glaubten, dass dieses kleine und zarte Primelgewächs in der Lage wäre, Gespenster fernzuhalten oder zu verjagen. So stand es schon im alten Kräuterbuch von Leonhard Fuchs.
Da der Gauchheil der Vogelmiere sehr ähnlich sieht und weil er rote Blüten hat, wird er auch rote Miere genannt. Ein weiterer interessanter Beiname ist roter Hühnerdarm.
Dass sich die Blüten erst morgens ab ca. 8:00 Uhr öffnen und sich bereits um 16:00 Uhr schon wieder schließen, fiel die Pflanze an sich schon auf. Denn normalerweise öffnen die Pflanzen ihre Blüten ab dem Sonnenaufgang.
Dass die Blüten aber gar nicht aufgehen, wenn Regen zu erwarten war, führte dazu, dass die Pflanze als Wetterzeiger genutzt wurde. Man nennt sie daher auch der "armen Leute Wetterglas“.
Wuchsart / Aussehen | Der Ackergauchheil hat einen vierkantigen Stängel, der bis zu 25 cm lang werden kann. Die Blätter der Pflanze haben eine eiförmige und längliche Form, sie sitzen kreuzgegenständig oder zu dritt in Quirlen am Stängel. Die Blätter sind auf ihrer Unterseite schwarz gepunktet. |
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Geruch und Geschmack | Die Pflanze duftet stechend, sie schmeckt scharf und bitter. |
Verwechslung | Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Vogelmiere, wenn beide Pflanzen nicht blühen. |
Blütezeit | Die Blütezeit reicht vom Mai bis in den Oktober. |
Wo findet man den Ackergauchheil | Lehmige Böden und Ackerböden, Gärten |
Sammelgut und Sammelzeit | Man sammelt das Kraut zwischen Juni und Oktober. Man schneidet das Kraut ab und verwendet es frisch. Falls man es dennoch trocknen will, legt man es halbschattig und luftig aus. |
Inhaltsstoffe | Gerbstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide, Curcubitacine, Bitterstoffe, giftige Saponine (Giftstoff Cyclamin) |
Volksnamen | Gauchblume, Feldgauchheil, Geckenheil, Rote Miere, Vernunftkraut, Wetterkraut, Nebelpflanze, Kolmarkraut, Hühnertritt, Kollmannskraut, Blutstropfen, Roter Meier, Weinbergstern, Wetterblume |
Medizinische Anwendungsgebiete | Der Ackergauchheil stillt Husten, fördert den Auswurf und wirkt adstringierend. Man verwendete ihn früher als Tinktur, Presssaft oder als Tee. |
Rezepturen
Ein Presssaft aus Ackergauchheil wirkt antiviral, kann gegen Warzen eingesetzt werden und soll auch bei Zahnweh helfen.
Einen starken Absud aus Ackergauchheil, 3 TL pro Tasse Wasser, empfahl man früher äußerlich für Umschläge und Auflagen, zum Beispiel gegen Geschwüre und Ekzeme. Man wusch auch Wunden damit, zudem soll der Ackergauchheil die Schmerzen unterdrückt haben. Vorsicht: Wegen der Giftigkeit nicht auf blutende Wunden auflegen.
Umschläge legte man auf Dornenstiche auf oder auf Splitter, die in die Haut gedrungen waren.
Ein Wein mit Ackergauchheil
Geben Sie 6 Esslöffel in eine Flasche Rotwein und kochen Sie dies auf. Dann verschlossen 5 Tage stehen lassen, dann absieben. In einer dunklen Flasche lagern. Ein solcher Wein soll gegen Vergiftungen durch Stichverletzungen helfen, wenn man die Wunde damit wäscht und den Wein dann trinkt. Der Wein soll früher auch gegen Tollwut genommen worden sein.
Vorsicht: Das ist ein altes Rezept, das heutzutage sicherlich nicht mehr empfehlenswert ist.Tee zur inneren Anwendung
Sie brauchen dazu 1 TL Kraut auf 1 Tasse kochendes Wasser. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben.
Früher verwendete man den Ackergauchheil auch zum Auflösen von Nierensteinen oder zur Behandlung von Ödemen, also Wasseransammlungen im Körper, ebenso bei Husten.
Dazu trank man pro Tag 2 Tassen des oben genannten Tees. Bei Husten machte man außerdem Brustumschläge damit.
Gauchheil
Vorsicht
Der Ackergauchheil ist leicht giftig.
Der Gauchheil kann Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Nierenschädigungen, Allergien, Benommenheit und Entzündungen im Verdauungstrakt auslösen.
Er ist auch sehr giftig für Tiere, also zum Beispiel Pferde, Hunde und Vögel.
Quellen zu diesem Artikel
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