Das Heilkräuter-Verzeichnis

Die fünf Säulen der Gesundheit nach Pfarrer Kneipp - Die Kneipp-Kur

Die Erkenntnisse des Pfarrers Kneipp erleben zur Zeit eine Renaissance. Diese Erkenntnisse sind leicht in den Alltag integrierbar und verbinden Körper und Geist. Sie bestehen aus den fünf Säulen von Pfarrer Kneipp, aus

  1. Wasser
  2. Ernährung
  3. Heilpflanzen
  4. Bewegung
  5. und Lebensführung.


Wasser

In den Zeiten von Pfarrer Kneipp war die Heilwirkung des Wassers noch umstritten, inzwischen ist sie aber wissenschaftlich belegt.

Temperaturreize, die Wasseranwendungen auf die Haut ausüben, vermitteln starke positive Einflüsse auf die Abwehrkräfte, auf das Herz- und Kreislaufsystem und auf das Nervensystem. Dabei ist mit dem Wort "Kneipp-Kur" keinesfalls Opas Vierwochenkur, sondern eine moderne Integrierung des Wassers in den Alltag.

Hinzu kommt durch regelmäßige Anwendung im Alltag eine Vervielfachung der Wirkung. Diese Wasseranwendungen können ohne teuren Schnickschnack und ohne viel Aufwand durchgeführt werden.



Waschungen

Morgens kühles Wasser entweder mit dem Waschlappen oder für ganz Harte einfach nach der warmen Dusche auf dem Oberkörper verteilen. Beginnen Sie dabei herzfern, also an den Fingerspitzen, und "arbeiten" Sie sich zum Herzen vor.

Wer das regelmäßig jeden Morgen macht, kann seine Erkältungsmedikamente getrost wegwerfen, auch den Kaffee braucht man nicht mehr zum Wachwerden.

Zur besseren Entspannung vor dem Schlafengehen verhilft eine Unterkörperwaschung, ebenfalls von den Zehenspitzen bis zum Bauch.



Bäder

Ein warmes Vollbad ist ein Genuss für Körper und Seele, jedoch sollte es nicht länger als 20 Minuten dauern. Alternativ dazu können auch Teilbäder angewendet werden.

Wechselbäder stärken die Abwehrkräfte und halten fit.

Dabei sollte man 5 Minuten im warmen Wasser verweilen, 15 Sekunden in kaltes Wasser wechseln. Dies führt man insgesamt dreimal durch.

Kneippsche Fußbäder können im Winter vor Erkältungen schützen und helfen zusätzlich gegen kalte Beine und Füße.

Verweilen Sie 15 Minuten im warmen Fußbad und duschen Sie danach die Beine kalt ab.

Entsprechende Pflanzenzusätze können Genuss und Wirkung steigern.



Güsse

Wie bei Waschungen werden Güsse grundsätzlich herzfern begonnen und enden herznah.

Güsse am Oberkörper sind erfrischend und belebend, am Unterkörper sind sie entspannend.

Ein Guss bedeutet übrigens nicht, dass man sich einen Eimer Wasser überkippt, sondern starke Wasserstrahlen, etwa aus einem Schlauch.



Wickel

Wickeln sind altbewährte Mittel gegen unterschiedliche Beschwerden.

Sie können heiß und kalt sein und mit Zusätzen wie Lehm, Quark oder Essig angewandt werden.

Quarkwickel sind z. B. hilfreich bei Stauchungen, Zerrungen oder Gelenkentzündung.

Gegen Entzündungen helfen kühle Packungen.

Mit heißen Wickeln kann man gegen Muskelverspannungen oder Verkrampfungen des Magen-Darm-Traktes vorgehen.

Wickel werden mit Wasser oder der entsprechenden Zutat getränkt und um die entsprechende Stelle durch ein Handtuch oder eine Decke gewickelt und isoliert. 20 Minuten reichen vollkommen aus. Danach sollte man ruhen.



Sauna

Der Heiß-Kalt-Wechsel ist der Kernbestandteil des Saunierens.

Es ist aber auch die extremste Form. Für Gesundheit und Wohlbefinden ist die Sauna bestens.

Die Temperaturunterschiede sind Hochleistungstraining für die Gefäße.

Die Wärme erweitert neben den Blutgefäßen auch die Bronchien, das Schwitzen entschlackt.

Wichtig nach jedem Saunagang ist die gründliche und ausgiebige Abkühlung in Form eines Vollgusses.

Nach dem Saunen das Trinken nicht vergessen, da wir bis zu 1 Liter Wasser oder mehr ausschwitzen können.



Trinken

Wasser ist und bleibt das Lebensmittel Nr. 1. Eine tägliche Wasseraufnahme von zwei bis drei Litern gilt als absolut empfehlenswert.



Ernährung

Ein seltsames Phänomen unserer Zeit ist, dass wir zwar viel über unsere Gesundheit und Ernährung wissen, aber oft total andere Essgewohnheiten haben, als dass sie gesund wären.

Pfarrer Kneipp machte sich natürlich auch über die Ernährung seine Gedanken. Was dabei herauskam, hat jedoch nichts mit Diät zu tun, sondern was wir essen und auch wie wir essen sollten.

Die Ernährung sollte gesund und ausgewogen sein, und mit Zeit, also nicht nebenher oder gar im Laufen, zu sich genommen werden. Man sollte sich schon Zeit nehmen beim Essen und es genießen.

Die meisten Dinge, die Kneipp vorschlägt, sind noch heute populär in modernen Diäten:

Vollwertkost,

Brot aus Vollkorn,

pflanzliche Produkte, nichts Künstliches,

wenig Salz und Süßigkeiten,

frische Kost

und vor allem: alles in Maßen, keine Völlerei.



Der Körper sollte zudem ständig mit Nahrung versorgt werden, das heißt lieber viele kleine Mahlzeiten, anstatt eine oder zwei große Mahlzeiten pro Tag.

Zudem sollte man vor dem Zubettgehen am besten gar nichts mehr essen, dann ist ein guter Schlaf möglich.

Auch ein Glas Wein ist gestattet, allerdings sollte man bevorzugt Wasser trinken.

Wer sich an diese Regeln hält und seine Ernährung abwechslungsreich gestaltet, der ernährt sich gesund.



Heilkräuter

Pfarrer Kneipp hat im 19. Jahrhundert das Wissen, das schon Hippokrates hatte und nach dem die berühmten Benediktinischen Kräutergärten entstanden sind, wieder studiert und zusammen mit neuen Erkenntnissen medizinisch hoffähig gemacht. Heutzutage ist das Wissen von Pfarrer Kneipp voll im Trend.



Für den Hausgebrauch

Für jede Krankheit ist mindestens ein Kraut gewachsen.

Zur Entwässerung des Körpers helfen Brennnessel oder Birkenblätter.



Bei Völlegefühl wirken Wacholder und Rosmarin Wunder.

Hier ist besonders der Rosmarinwein zu empfehlen:

1 Liter Rotwein und 20 g getrockneten oder frischen Rosmarin vermischen, 4 Tage ziehen lassen und absieben. Zudem wirkt Rosmarin auch entkrampfend auf Magen und Darm.

In Bädern wirkt es anregend, Melisse dagegen entspannend, Baldrian geradezu einschläfernd.



Kamille wirkt bei fast allen Beschwerden: Sie ist beruhigend für den Magen, lindert Hautleiden, und ist entzündungshemmend in den Atemwegen.



Arnika wirkt super bei Sportverletzungen, aber auch bei Spannungsgefühl und bei Blutergüssen, da es abschwellend und heilend, aber auch durchblutungsfördernd wirkt.

Bei Erkältungen helfen Spitzwegerich und Thymian, bei Fieber Holunder und Lindenblüten.

Für die Atemwege ist Eukalyptus gut.



Wir können Kräuter auf verschiedenste Weise zu uns nehmen. Beim Kochen in der Küche entfalten sie ihren aromatischen Geschmack und haben zusätzlich die ihnen eigene Wirkung.

Als Tee werden sie mit heißem Wasser übergossen und können mit Honig gesüßt werden.

Als Tinktur oder Salbe können sie auf die Haut aufgetragen werden.

Als Bäder oder als Dampfbad sind Kräuter auch nicht zu verachten.



Die Wirkungsweise pflanzlicher Medikamente unterscheidet sich übrigens grundsätzlich von chemischen Medikamenten. Bei diesen soll die Wirkung durch einzelne Wirkstoffe erzielt werden, während bei pflanzlichen Mitteln eine ganze Bandbreite von Einzelwirkungen eine Heilung erzielt. Zudem haben pflanzliche Mittel kombiniert mit anderen pflanzlichen Mitteln eine erhöhte Wirksamkeit, was bei chemischen Medikamenten meist nicht der Fall ist.



Bewegung

Welche Art der Bewegung man ausführt, ist eigentlich egal, Hauptsache man tut es regelmäßig und mit Freude.

Nach Pfarrer Kneipp werden deshalb alle Arten von Bewegung in ein Konzept integriert.

Sanfte Bewegung ist ideal zur Krankheitsvorbeugung und bei Problemen mit der Bandscheibe, Wirbelsäule und den Gelenken. Zusätzlich macht Sport schlank, straff und hält gelenkig.



Idealerweise sollte man nach Kneipp dreimal pro Woche den Körper beanspruchen und wenigstens einmal am Tag schwitzen. Allerdings sollte man wirklich mit Spaß an die Sache herangehen, damit die Motivation bestehen bleibt.

Der ausgeübte Sport sollte den ganzen Körper beanspruchen, optimal geschieht das beim Schwimmen, Laufen, Radfahren und Nordic-Walking.

Aber auch Tanzen und Gymnastik sind gut dafür geeignet.



Ob die Betätigung ausreicht, kann man mit der Formel für den Pulsschlag 170 minus Lebensalter feststellen.

Der Blutdruck sollte nicht höher als 200 / 100 liegen. Die Atmung sollte nur so stark sein, dass man sich noch unterhalten kann.

Wichtig ist die Regelmäßigkeit! Drei bis fünfmal die Woche jeweils 20 Minuten bringt erheblich mehr als einmal eine Stunde. Ausdauersportarten wie Laufen oder Schwimmen tun Kreislauf und Stoffwechsel gut, Kraftsport wie Gymnastik oder Fitness-Studio stärken die Muskeln.

Koordinationssportarten wie Tanz oder Squash sind gut für die Geschmeidigkeit des Körpers und lockere Bewegungsabläufe.



Besonders positive Auswirkungen haben natürlich Sportarten, die an der frischen Luft stattfinden, wie Walking, Radfahren oder Joggen.

Walking schont die Gelenke und ist ideal für Herz und Kreislauf.

Inlineskaten bietet sogar eine Dreifachwirkung: Wer rollt, gewinnt Kraft, Koordination und Ausdauer.

Weil viele unserer Muskeln einen natürlichen Hang haben, sich zu verkürzen, müssen sie regelmäßig gedehnt werden. Stretching oder auch Pilates sind hier richtig. Sie machen beweglich, entspannen Muskeln und Seele und lassen sich bequem zu Hause vor dem Fernseher praktizieren.



Möglichkeiten gibt es also genug, den Körper in Schwung zu halten.



Lebensgestaltung

Pfarrer Kneipp machte sich auch Gedanken über eine sinnvolle Lebensgestaltung. Er legte einige einfache Grundregeln fest:

- Hören Sie auf Ihren Körper und reagieren Sie auf das, was er verlangt.
- Sorgen Sie für ein ausgeglichenes Maß von Ruhe und Aktivität.
- Lernen Sie abzuschalten.
- Nehmen Sie sich die Zeit, eigene Grenzen kennenzulernen und die eigene Einstellung zu prüfen.


Jeder weiß selbst am besten, wie er gut entspannen kann. Ob es nun ein warmes Bad ist, ein interessantes Buch oder ein Spaziergang.



Als Hilfestellung kann man aber auch verschiedene Entspannungstechniken anwenden:
Atemtechnik

Ganz langsam durch die Nase Luft holen und den Atem tief in den Bauch strömen lassen.

Mit der Hand auf dem Bauch sollte man den Atem spüren. Wiederholen Sie das mehrfach und entspannen Sie dabei.



Progressive Muskelentspannung

Ein guter Weg, um den Körper kennenzulernen und sich dabei zu spüren.

Das Prinzip ist einfach. Nacheinander ganz bewusst und langsam jeden Muskel des Körpers anspannen dann wieder entspannen. Eine gute Technik, um schnell zu entspannen.







Im Übrigen können Sie hier Pfarrer Kneipps Buch aus dem Jahre 1894 über die Anwendung des Wassers lesen. (Ist noch nicht komplett, wird aber ständig erweitert...)


Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




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