Die Osteoporose - gefährlicher Knochenschwund
Die Betroffenen werden von der Diagnose Osteoporose meistens völlig überrascht, denn anfangs gibt es keine Warnsignale wie Schmerzen oder andere Beschwerden. In den meisten Fällen wird die Erkrankung erst dann bemerkt, wenn es durch einen leichten Sturz zu einer schweren Fraktur, meist am Oberschenkelknochen oder einem der Rückenwirbel gekommen ist. Bei manchen Patienten treten auch ohne die Einwirkung eines Sturzes heftige Rückenschmerzen auf und im Röntgenbild zeigt sich dann eine Wirbelfraktur. Und der sogenannten „Witwenbuckel“ mit seiner starken Verkrümmung der oberen Wirbelsäule und dem vornübergeneigten Stand- und Gangbild ist ebenfalls eine Spätfolge der Osteoporose. „Knochenschwund“ wird sie auch genannt.
Aber wie kommt es dazu, dass die Knochen bei manchen Menschen so dramatisch an Dichte und Qualität verlieren, dass es zu solchen Folgen kommen kann? Die Neubildung unserer Knochen braucht unter anderem Sexualhormone. Nimmt deren Produktion mit zunehmendem Alter ab, verlangsamt sich die Regeneration, die Knochenstruktur wird löchriger und gröber. Besonders Frauen nach den Wechseljahren sind von der Osteoporose betroffen, weil danach das weibliche Hormon Östrogen nur noch in geringen Mengen produziert und das Knochenwachstum dann nicht mehr ausreichend angeregt wird. Bei Männern spielt die abnehmende Produktion von Testosteron eine grosse Rolle, oft nicht nur durch das Alter, sondern auch durch andere Erkrankungen bedingt.
Aber die nachlassende Hormonproduktion ist nur ein Risikofaktor unter vielen. Raucherinnen sind ebenfalls stark gefährdet, weil bei ihnen die Wechseljahre meistens früher einsetzen und somit das Risiko für die Erkrankung steigt. Auch durch eine längere Behandlung mit Cortison, durch andere Krankheiten wie chronische Polyarthritis, chronische Niereninsuffizienz oder eine Überfunktion der Schilddrüse wird häufig der Prozess eines Knochenschwundes ausgelöst. Viele an Osteoporose Erkrankten haben in jüngeren Jahren mehrere schwere Knochenbrüche erlitten, so dass dies auch ein Faktor ist, der den Ausbruch der Krankheit begünstigt. Und wenn in der Familie auffallend viele an Osteoporose erkrankt sind, hat man ebenfalls ein höheres Erkrankungsrisiko.
Wie kann man herausfinden, ob eine Osteoporose im Anfangsstadium vorliegt, selbst wenn sie noch keine Beschwerden macht? Die Messung der Knochendichte ermöglicht eine präzise Diagnostik und wird mittels schwacher Röntgenstrahlen durchgeführt. Die Strahlen werden von dichterem Gewebe stärker aufgenommen, also absorbiert, als von durchlässigerer Strukturen. Die gemessenen Daten werden von einem Computer in eine bildliche Darstellung umgesetzt, der auch die Knochenmasse errechnet und die durchschnittlichen Normalwerte für eine Person desselben Alters und Geschlechts angibt. So kann die Osteoporose früher erkannt werden, was für den Verlauf der Krankheit entscheidend ist.
Wenn auch noch keine ursächliche Therapie bekannt ist, gibt es doch viel, was man im Frühstadium tun kann, damit es gar nicht erst zu den schlimmen Folgen von Oberschenkel- oder Wirbelbrüchen kommt. Besonders wer zu einer der Risikogruppen gehört, sollte sorgfältig auf seinen Körper achten. Bewegung ist gerade für ältere Menschen wichtig, weil sie die Knochen stärkt, deren Durchblutung fördert und damit die Neubildung von Knochengewebe. Auch eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitamin D und Kalzium ist wichtig für die Knochen. Mit häufigem Spazieren gehen tut man sich wirklich etwas Gutes, weil neben der günstigen Wirkung durch die Bewegung auch die Vitamin D-Bildung im Körper durch die Sonneneinstrahlung angeregt wird.
(vhc)