Die Angelika ist eine sehr bekannte Heilpflanze, die bereits in der Antike in verschiedensten Teilen der Welt als Heilkraut eingesetzt wurde. Von den etwa sechzig Arten der Pflanzenfamilie auf der ganzen Welt ist die Engelwurz eine der größten Vertreter. Die mehrjährige Pflanze kann bis zu drei Meter groß werden. Sie hat große doppelt gefiederte Blätter, die Blüten stehen in großen Dolden (Blütentrauben). Die Blüten sind weiß bis elfenbeinweiß, teils auch jadefarben.
Die Angelika hat einen geriffelten hohlen Stängel, dem ein duftendes "Harz" entweicht, wenn man ihn verletzt.
Dieses Harz duftet leicht moschusartig.
Man geht davon aus, dass die Pflanze ursprünglich aus Nordafrika stammt, allerdings wächst sie heute auch in anderen, nicht so warmen, Klimazonen. Die Angelika mag Umgebungen mit genug Feuchtigkeit, auch Kühle, und reichlich nahrhaften Erdboden.
Schon die frühen Ärzte und Kräuterkundige kannten die Pflanze als unschlagbares Allheilmittel. Alte Aufzeichnungen weisen darauf hin, dass die Nutzung der Pflanze bis weit in die frühe Antike zurückgeht. Doch erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts baute man die Pflanze in größeren Mengen zu Heilzwecken an.
Damals sammelte man die Blüten der Pflanze, die dann von den lokalen Bauern verkauft wurden oder von diesen selbst getrocknet wurden und für den persönlichen Gebrauch eingelagert wurden.
Die Wurzeln der Angelika, die man idealerweise während der Herbstmonate sammelte, wurden ebenso getrocknet und aufgehoben.
Die älteste aufgezeichnete Anwendung der Angelika fand im alten China statt, wo die Pflanze ausgiebig in vielen medizinischen Anwendungen, also zum Beispiel in Tees, Pillen, Tabletten, Arzneimittel und Weine, verwendet wurde.
Besonders beliebt war die Angelika auch bei den nördlichen und östlichen Europäern, die die Pflanze zu medizinischen und rituellen Anwendungen anbauten.
So verwendete man früher die Heilpflanze auch in verschiedensten Likören. Man gab Wurzeln, Samen, Stängel und auch die Blätter in Wein und lies das einige Wochen ziehen. Danach wurde der Wein dann getrunken.
Die getrockneten Blätter der Angelika kannte man früher zur Herstellung von Bittermitteln, die den Appetit anregen sollten.
Angelika wurde außerdem für Süßwaren verwendet. Man stellte zum Beispiel einen Sirup aus der Pflanze her, der den Zucker in früheren Zeiten ersetzen konnte.
Der hohle Stängel der Pflanze wurden auch als eine Art Gemüse zubereitet und gegessen, so wie man heute Sellerie zubereitet. Auch heute noch wird Engelwurz in einigen Regionen der Welt gegessen.
Verwendung in der traditionellen Medizin
Die Blätter, Blüten, Wurzeln, Samen und Stängel der Pflanze sind allesamt heilwirksam.
Die frische oder die getrocknete Wurzel kann als Tee oder als Tinktur zur Behandlung verschiedenster Krankheiten genommen werden, darunter Fieber, Husten, Erkältung, Dyspepsie, Diarrhö und Koliken.
Eine Tinktur mit Angelikawurzel, -stängel und -blüten gilt seit Langem als Heilmittel für Beschwerden mit den Bronchien, bei Verdauungsstörungen, bei allen Arten von Beschwerden der oberen Atemwege und Darmerkrankungen.
Ein Tee aus den Wurzeln und Blättern kann, vor den Mahlzeiten getrunken, die Verdauung fördern und Sodbrennen vermeiden.
Eine der möglicherweise bemerkenswertesten Eigenschaften der Angelika ist die, dass sie besonders gut Verschleimungen löst. Dies kann man sich zum Beispiel dann zur Hilfe nehmen, wenn man unter einem festsitzenden Husten leidet.
So kann man die Angelika in Form eines Hustensaftes zu sich nehmen oder die Wurzeln und die Blätter zerhacken und in Form eines Umschlages auf den Brustbereich zur Entlastung und zur Linderung der Symptome von Asthmaattacken und gegen Keuchhusten einsetzen.
In der zweiten Hälfte des Mittelalters kannte man sehr mächtige Abkochungen aus Angelikawurzeln, zusammen mit den Samen oder den Blättern, die man Frauen gab, um die Regelblutung anzuregen. Leider ließ sich diese Mischung auch als Abtreibungsmittel verwenden. Diese besonders starke Abkochung wurde auch für antibakterielle und antimykotische Spülungen verwendet, die man gegen Pilzinfektionen auf der Haut einsetzte oder zum Beispiel auch dazu, um Wunden zu desinfizieren. Die antimikrobiellen Eigenschaften der Heilpflanze waren deshalb schnell beliebt bei den Menschen der damaligen Zeit.
Und so verwundert es nicht, dass die damaligen Menschen einen Absud aus der Angelika sehr oft für allerlei Hautbeschwerden einsetzen, sei es in Form von Gesichtsspülungen, als natürliche Antischuppen-Waschung oder als Mundwasser. Man muss aber unbedingt darauf hinweisen, dass eine besonders starke Abkochung der Engelwurz innerlich eingenommen starke Nebenwirkungen auslösen kann, weshalb man davon besser die Finger lassen sollte.
Ätherisches Öl der Angelika
Die Engelwurz-Pflanze enthält ein starkes ätherisches Öl, das man über eine sogenannte Wasserdampfdestillation aus den Blättern, dem Stängel und den Samen extrahiert.
Dieses Öl wirkt krampflösend, stimulierend, außerdem hat es eine nervenstärkende Eigenschaft. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts verwendet man dieses Öl außerdem in der Parfümerie und zur Aromatisierung von Alkohol.
Besonders beliebt war im 17. Jahrhundert das ätherische Öl der Angelika als Zutat im sogenannten "Angelika-Wasser". Dieses Wasser sollte, so glaubte man damals, gegen die Pest und andere Seuchen helfen können.
Das Angelika-Öl kann man auch zusammen mit einem Basisöl verdünnt für Massagezwecke einsetzen. Dabei beruhigt es ermüdete und schmerzende Muskeln, außerdem verhilft es unserem Geist zu mehr innerer Ruhe. Ängstliche oder hyperaktive Menschen lernen dieses Öl sicherlich schnell schätzen.
Stark verdünnte Mischungen können außerdem als allgemeines Pflegeöl verwendet werden, da seine antimikrobiellen und antimykotischen Eigenschaften sich sehr günstig auf die Haut auswirken können.
Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass eine langfristige Verwendung von Angelikaöl zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit der Haut führen kann.
Heutzutage verwendet man die Angelika überwiegend in Fertigform, sei es als Tabletten, Kapseln, in Cremes oder Salben. Man nimmt die Angelika als Nahrungsergänzungsmittel ein, die Pflanze ist beliebt in Schönheitsprodukten oder in Produkten der alternativen Medizin.
Esoterische und magische Anwendungen
Die Engelwurz gilt schon seit heidnischen Zeiten als eine heilige Pflanze.
Sie gilt als eine Pflanze der Heilung und des Schutzes.
Laut heidnischem Glauben kann die Pflanze böse Kräfte fernhalten und vor Schlechtem schützen.
Durch das Christentum bekam die Pflanze den Namen Engelwurz, da man ihr geradezu engelhafte Kräfte zusprach.
Im jüdisch-christlichen Volksglauben stellte man aus dem Engelwurz einen Talisman her, der die Kräfte der vier Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und Uriel in sich vereinen sollte.
Zudem war eine Wirkung bekannt, die Wesen herbeirufen sollte, die frisch geborene Kinder vor bösen Wesen beschützen sollte.
Immer mehr entwickelte sich die Angelika zu einem Schutzkraut, das besonders vor Hexen und dem Teufel schützen sollte. So glaubte man, dass man Hexen aus dem Haus fernhalten könnte, indem man in alle vier Ecken eines Hauses Angelika legte. Dies sollte auch vor allem anderen Bösen beschützen können.
Eine Abkochung von Angelika, die man dem Badewasser zugibt und in dem man regelmäßig badet, soll den Menschen reinwaschen von all dem Bösen, das ihm so zustoßen kann, auch vor Flüchen und Verhexung.
Engelwurz - Angelika
Engelwurz - Angelika
Engelwurz - Angelika
Engelwurz - Angelika
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