Nach der Aufnahme von Nahrung zieht sich die Muskulatur der Gallenblase zusammen und drückt die Gallenflüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert ist, in den Dünndarm.
Dort wirken die Säuren auf die aufgenommene Nahrung ein und ermöglichen so die Zersetzung. Die Gallenblase und der Gallengang sind sehr schmerzempfindliche Organe, die schon bei kleinsten Störungen große Beschwerden hervorrufen können.
Wenn zu wenig Gallenflüssigkeit gebildet wird oder die Muskulatur der Galle verkrampft oder gelähmt ist, so kommt es, gerade nach sehr fetter Nahrung, zu Verdauungsstörungen, Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit oder krampfartigen Schmerzen. Solche Beschwerden können gut mit Pflanzen behandelt werden, von denen einige den Fluss der Galle fördern, andere die Produktion der Gallenflüssigkeit steigern.
Zur Behandlung von Erkrankungen der Gallenwege kann man Schöllkraut und Erdrauch verwenden. Sie sorgen außerdem dafür, dass die Gallensäure rechtzeitig in den Dünndarm geleitet wird. Der Erdrauch hat zusätzlich die Wirkung, dass er bei gesteigerter Gallenproduktion die Gallensäfte reguliert.
Behinderungen beim Abfluss der Gallenflüssigkeit können von Lähmungen oder Verkrampfung in den Gallenwegen hervorgerufen werden. Hier kann die Wurzel des Meerrettichs Abhilfe schaffen, indem sie die Bewegungen der Gallenmuskulatur fördert.
Bei mangelnder Bildung von Gallenflüssigkeit wird ein Extrakt aus Artischockenblättern angewendet. Wenn man dies rechtzeitig vor dem Essen einnimmt, kann dieses Extrakt die Produktion der Gallensäuren derart anregen, dass sogar bei den Menschen Verdauungsbeschwerden verschwinden, denen die Gallenblase entnommen wurde.
Die Anregungen der Bildung von Gallensäure kann auch von den typischen Pflanzen mit vielen Bitterstoffen wie Andorn, Löwenzahn, Wermut, Schafgarbe und Engelwurz erfolgen. Eine günstige Wirkung hat zusätzlich die Pfefferminze, die sowohl die Produktion von Gallenflüssigkeit als auch den Abfluss fördert.
Tipps und Hausmittel bei Gallenbeschwerden
- Tee für Galle und Leber
Nehmen Sie 30 g Gelbwurz, 30 g Kümmel, 20 g Pfefferminzblätter und 20 g Schöllkraut. Vermischen Sie dies gut und nehmen davon zwei Teelöffel, die Sie mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen, danach absieben. Drei Tassen täglich davon trinken.
- Gallenleiden
Nehmen Sie dazu:
20 g Bärlapp,
10 g Löwenzahn,
20 g Bibernelle,
5 g Wermut,
10 g Tausendguldenkraut,
40 g Efeu
und 40 g Schließgras.
Man mische alle Mittel. Auf 1 Liter Apfelwein nimmt man 3 Esslöffel voll, setzt kalt an, lässt 3 Minuten sieden, 10 Minuten ziehen, siebt ab und nimmt davon am Tag öfter 1 Esslöffel voll warm. Tagesgabe: 7 bis 9 Stunden lang je Stunde 1 Esslöffel voll.
- Gallenbeschwerden
Ein halbes Gramm zerkleinerte Bitterholzäste in eine Tasse geben und mit kochendem Wasser übergießen. Zehn bis 15 Minuten ziehen lassen, danach absieben. Drei Tassen täglich davon trinken.
- Gallenbeschwerden
Einen Teelöffel Bitterklee auf 250 ml Wasser. 5 Minuten ziehen lassen, danach absieben.
- Alanttee bei Gallenleiden
Nehmen Sie dazu zwei Teelöffel Alantwurzeln, die Sie mit 500 ml Wasser aufkochen. Dann zehn Minuten ziehen lassen und absieben.
Über den Tag verteilt trinken.
- Brunnenkresse bei Gallenbeschwerden
Nehmen Sie täglich dreimal einen Teelöffel Brunnenkressensaft ein, den Sie vorher im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnen.
- Ein Heublumensack bei Gallenbeschwerden und Gallensteinen
Einen solchen Heublumensack kann man fertig kaufen oder auch selbst herstellen. Er eignet sich bei akuten oder auch chronischen Schmerzen.
Nehmen Sie einen Leinensack, in den Sie Heublumen geben, so dass er gut gefüllt ist.
Übergießen Sie diesen Sack mit kochendem Wasser, lassen Sie ihn 15 Minuten lang im Wasser ziehen, dann auspressen und auflegen.
- Leberblümchen bei Gallenkoliken
Das Leberblümchen hilft bei Gallenkoliken. Aber auch gegen Gallensteine kann es helfen.
Nehmen Sie dazu vier Teelöffel Leberblümchenkraut, das Sie mit 500 ml
kaltem Wasser ansetzen und dann acht Stunden stehen lassen. Dann absieben.
Jeden zweiten Tag bis zu drei Tassen davon trinken.
- Wegwarte
Die Wegwarte lässt bestehende Gallensteine schneller verschwinden.
Nehmen Sie dazu zwei Teelöffel Wegwartenwurzel, die Sie mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, dann zehn Minuten ziehen lassen und danach absieben. Pro Tag zwei Tassen trinken.
- Löwenzahntee gegen Gallensteine
Ein solcher Löwenzahntee verhindert die Neubildung von Gallensteinen.
Nehmen Sie dazu zwei Teelöffel Löwenzahnwurzeln mitsamt dem Kraut, die Sie mit einer Tasse Wasser übergießen, dann aufkochen und eine Minute ziehen lassen. Danach absieben und pro Tag zwei Tassen trinken.
Vorsicht!Nicht bei Entzündungen der Gallenwege verwenden.
- Rettichsaft
Essen Sie täglich acht bis zehn Esslöffel frischen Rettichsaft.
- Zwiebelsaft
Auch Zwiebelsaft kann bei Gallenblasenschmerzen helfen.
Nehmen Sie dazu den Saft einer frischen Zwiebel ein, mehrmals am Tag einen Teelöffel.
- Steinbrechsamen
Schon Hildegard von Bingen empfahl Steinbrechsamen gegen Gallensteine.
Nehmen Sie dazu eine halbe Messerspitze zerstoßene Steinbrechsamen, die Sie in 125 ml Wasser geben. Nach dem Essen trinken.
- Gallenbeschwerden
30 g Löwenzahnwurzel
30 g Pfefferminzblätter
15 g Kurkumawurzelstock
2 Teelöffel der Mischung mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Danach absieben.
Nach Bedarf 2 bis 3 Tassen pro Tag trinken.
- Gallenbeschwerden
Wenn nach einem üppigen Mahl die Galle Beschwerden macht, dann kann ein Tee aus Heidekraut helfen. Nehmen Sie dazu zwei Teelöffel des Heidekrauts, kochen Sie das mit 250 ml Wasser auf, 10 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Täglich höchstens zwei Tassen trinken, da es ansonsten zu Magenbeschwerden kommen kann.
- Gallenbeschwerden
Bei Gallenbeschwerden kann auch ein Tee mit Wermut gute Dienste leisten: Nehmen Sie dazu einen Teelöffel Wermuttee, den Sie mit einer Tasse Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen.
- Schafgarbe, Pfefferminzblätter, Löwenzahnwurzel und Melissenblätter zu gleichen Teilen mischen. 1 EL der Mischung in 200 ml Wasser geben und 10 Min. kochen lassen. Danach absieben und 3-mal täglich vor den Mahlzeiten trinken.
- Löwenzahn, Pfefferminze, Andorn, Wermut und Kümmel zu gleichen Teilen mischen. 6 TL der Mischung mit ½ Liter kochendem Wasser übergießen und nach 15 Min. absieben. Täglich 2 Tassen trinken.
Gallenbeschwerden treten häufig im Zusammenhang mit Entzündungen auf. In diesem Fall sollte auf Wärmeanwendungen verzichtet werden, da diese die Schmerzen noch verschlimmern können.
Quellen zu diesem Artikel
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