Während der letzten Eiszeit bedeckten riesige Gletscher die nördliche Erdhalbkugel und diese Gletscher zerrieben Felsen und Steine zu feinstem Staub.
Der Löss, wie man diese inzwischen feste Staubschicht jetzt nennt, hat eine meist ockerfarbene, bläuliche oder grünliche Farbe - und dieser Löss ist das, was man heutzutage Heilerde nennt.
Viele Säugetiere wissen seit jeher Erde zu schätzen. Sie nehmen ab und an eine Kostprobe oder suhlen sich gern darin. Ein Schlammbad oder das Einreiben mit Lehm hilft bei der Haut- und Fellpflege und lässt Wunden schneller heilen.
Heilerde in der Medizin
Auch Menschen verwenden Löss oder Heilerde schon lange als Naturmedizin. Einige Jahrhunderte geriet sie allerdings in Vergessenheit. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Erde von Heilkundlern wie Kneipp, Felke oder Just für Kuranwendungen wiederentdeckt.
Ein Beispiel: Für eine Ganzkörper-Lehmpackung im Rahmen einer klassischen Felke-Kur in Bad Sobernheim wird reiner Löss aus dem Nahetal gesiebt und mit Wasser zu einem Brei vermengt. Der Lehm auf der Haut fördert die Durchblutung und bringt den gesamten Stoffwechsel in Schwung.
Anwendungsvorschläge
Heilerde für den Hausgebrauch wird in Drogerien und Apotheken angeboten. Sie ist getrocknet und sehr fein vermahlen. Bei sehr vielen Erkrankungen kann die äußerliche Anwendung von Heilerde in Form von Packungen, Masken und Umschlägen die Beschwerden lindern.
Heilerde lindert Muskel- & Gelenkschmerzen
Wenn Muskeln, Sehnen und Gelenke entzündet sind und schmerzen, bringen Heilerdepackungen spürbare Erleichterung. Dafür einfach Heilerde mit etwas Wasser zu einem dicken Brei verrühren, dann die Masse auf die betroffenen Partien auftragen und gut trocknen lassen. Anschließend mit Wasser abwaschen. Die Packung wirkt entzündungshemmend und regt den Stoffwechsel an.
Gesichtsmasken
Solche Gesichtsmasken mit Heilerde bewähren sich zum Beispiel bei Akne und Pickel.
Nehmen Sie dazu drei Esslöffel der Heilerde und geben Sie sie in ein nichtmetallenes Gefäß, dann mit Wasser verrühren, sie können auch Kamillentee nehmen, bis ein schöner Brei entsteht. Dann auf das Gesicht auftragen, die Augenpartien und den Mund jedoch aussparen.
Ca. 15 Minuten einwirken lassen.
Die Maske aus Heilerde trocknet von innen nach außen, sie löst und bindet dabei mikroskopisch winzige Verunreinigungen und Erreger.
Nach 15 Minuten mit warmem Wasser abwaschen.
Heilerdeauflage
Für eine Heilerdeauflage bereitet man ebenfalls einen streichfähigen Brei. Je kleiner der Körperbereich, desto dicker darf die Schicht sein. Mit einem feuchten Tuch abdecken und am besten so lange ruhen, bis der Brei getrocknet ist.
Hilft bei Akne und Hautreizungen
Ob einfach nur Stresspickelchen oder schwere Akne: Eine Gesichtsmaske beschleunigt die Heilung. Auch Ekzeme und Entzündungen lassen sich so behandeln. Denn Heilerde entfernt neben Schmutzpartikeln auch Keime und Bakterien. Und so geht's: 3 Esslöffel Heilerde mit Wasser zu einem streichfähigem Brei verrühren und auftragen. 15 Minuten trocknen lassen, dann mit warmem Wasser abspülen. Die Maske zwei Mal in der Woche anwenden.
Innerliche Anwendung
Für die innerliche Anwendung sollte man nur spezielle Heilerde nehmen, die extrafein vermahlen ist. Sie eignet sich besonders bei Beschwerden und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, hilft aber zum Beispiel auch bei Mineralstoffmangel. Für einen "Drink" immer zuerst das Pulver – etwa einen halben bis zwei Teelöffel – ins Glas geben, dann mit Mineralwasser oder Tee auffüllen und am besten morgens nüchtern und abends vor dem Schlafengehen trinken. Wer das nicht mag, kann auch Heilerdekapseln mit Wasser einnehmen.
Heilerde beruhigt Magen und Darm
Bei Völlegefühl, Sodbrennen, Blähungen, Magenschmerzen oder Durchfall , unter denen wohl jeder schon mal gelitten hat, kann Heilerde helfen.
Kommt es häufiger vor, lohnt sich die Einnahme von Heilerde. Sie bringt Magen und Darm wieder ins Gleichgewicht, indem sie Giftstoffe bindet, überschüssige Säure neutralisiert und sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute legt. Die Anwendung ist einfach: 3-mal täglich einen bis zwei Teelöffel Pulver in ein Glas geben und mit Wasser oder Tee verrühren, bis sie sich auflöst. Die Mischung eine Stunde vor den Mahlzeiten trinken.
Ob innerlich oder äußerlich angewendet – Löss oder Heilerde hat sich als Naturheilmittel seit Jahren bewährt.
Quellen zu diesem Artikel
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