Der Name Sanikel wird vom lateinischen "sanare" ab, was so viel wie "Heilen" bedeutet. Der Sanikel ist heutzutage leider vergessen, im Mittelalter wurde er als "die erste Pflanze des Barbiers" gefeiert.
Wir erinnern uns: Barbiere schnitten damals nicht nur Haare, sie waren auch für Zahnbehandlungen und so allerlei andere gesundheitlich Dinge verantwortlich. Die erste Pflanze des Barbier deutet also, darauf hin, dass nach Operationen damit die Wunden behandelt wurden, natürlich mit dem Zweck, diese schnell heilen zu lassen.
Erwähnt wurde der Sanikel zum ersten Mal im Mittelalter, unter anderem auch von Hildegard von Bingen. Der Sanikel hilft bei der Wundheilung offener Wunden von innen heraus, Eiter wird herausgezogen und der sich bildende Schorf verkrustet nicht und wird hart, sondern er bleibt weich und elastisch.
Man schätzte zudem die Wirkung des Sanikel bei Verdauungsbeschwerden, bei Atemwegserkrankungen, bei Entzündungen der Schleimhäute.
Einige wenige Menschen unserer Zeit wussten zum Glück noch von dieser Wirkung bei Wunden, denn leider ist auch das fast vollends in Vergessenheit geraten, nachdem die moderne chemische Medizin für Jahrzehnte dominiert hat.
Geschichten und geschichtliches um den Sanikel
Angeblich soll in der alten DDR in vielen Hausgärten Sanikel angepflanzt worden sein, um daraus ein Elixier (eine Tinktur) herzustellen, das man als Hausmittel bei verschiedensten Erkrankungen verwendete.
Sanikel wird dem heiligen Laurentius zugesprochen, dem Patron der Brandverletzungen.
An manchen Stellen liest man auch immer vom "Wunderheilkraut", das der Sanikel sein soll...
Volksnamen
Heiligenkraut, Wundkraut, Bruchkraut, Schornigel, Heildolde, Heil aller Schäden, Scharnikel, Nikkelkraut, Waldsanikel, Waldklette, Zaniggel, Diapensia
Wirkung und Anwendung des Sanikel
- Blähungen
- Durchfall
- Geschwüre
- Hautausschläge
- Husten
- Magenbeschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- Mundschleimhautentzündungen
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Juckreiz
- Quetschungen
- Zahnfleischentzündungen
- Zerrungen
- Blutreinigend
- Entzündungswidrig
- Schleimhautregenerierend
- Magenstärkend
- Zusammenziehend
- Auswurffördernd
- Verdauungsstörung
- Abschwellend
- Husten
- Magenschleimhautentzündung
- Nasenpolypen
Sanikel
Verwendete Pflanzenteile
Verwendet wird das Kraut und die Wurzeln
Sammelzeit
Gesammelt wird im Mai bis Juli und im Herbst
Inhaltsstoffe
Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Bitterstoffe, Vitamin C, Mineralien
Tee
Nehmen Sie 1-2 Teelöffel Sanikel pro Tasse Tee, übergießen Sie dies mit kochendem Wasser, dann acht Minuten ziehen lassen. Absieben und trinken.
Sanikeltinktur bei Zahnfleischentzündung
Geben Sie 20 Tropfen der Tinktur in etwas Wasser und spülen Sie den Mund damit.
Vorsicht
Nicht überdosieren!