So gerne diese Pflanze früher auch als Heilkraut verwendet wurde, so gefährlich scheint sie doch auch zu sein: Das enthaltene Luadin und das Rubiadin werden verdächtigt, das menschliche Erbgut zu ändern und so für Fehlgeburten und Missbildungen verantwortlich zu sein. Außerdem geht man davon aus, dass diese beiden Stoffe auch Krebs verursachen können. Natürlich reagierte man sofort auf die neuen Erkenntnisse und nahm Arzneien vom Markt. Inzwischen verwendet man den Krapp nur noch in homöopathischer Form.
Sagen und Geschichten um den Krapp
Schon immer wollte der Mensch seine Kleidung möglichst hübsch gestalten, und dazu gehörte natürlich auch Farbe. Deshalb waren Färberpflanzen immer schon sehr beliebt und die Wurzel der Färberröte galt als einer der wichtigsten und ältesten Färberpflanzen. Der Farbstoff Alizarin sorgt für eine schöne rote Färbung.
Schon im 2. Jahrtausend vor Christi wurde der Krapp zum Beispiel im alten Ägypten zur Färbung roter Stoffe verwendet. Die alten Griechen und Römer kannten den Krapp aber ebenfalls schon, was Schriften belegen.
Die Pflanze kam wohl auch schon relativ früh mit den Römern oder mit Händlern nach Nordeuropa, denn die germanischen Völker färbten wohl ebenfalls schon ihre Kleidung damit, wie ein römischer Schreiber im 1. Jahrhundert nach Christi schrieb.
Karl der Große befahl im frühen Mittelalter, dass die Pflanze in den königlichen Gärten wachsen solle.
Und selbst die Wikinger kannten diese Färberpflanze schon, wie Reste an einem alten Wikingerschiff, dem Oseberg-Schiff aus dem 9. Jahrhundert, beweisen.
Es kristallisierten sich im Laufe der Zeit bestimmte Regionen heraus, in denen besonders viel Färberröte angebaut wurde, z. B. Gebiete um Straßburg und Speyer.
Die Türken entwickelten ein besonderes Verfahren, durch das ein spezielles Rot entstand, das so genannte "Türkischrot". Leider sind die genauen Rezepturen nicht bekannt, das Verfahren galt aber als besonders langwierig.
Wie bei allen anderen Färberpflanzen auch, geriet der Krapp durch die Entwicklung chemischer Farben in Vergessenheit.
Alte Färberpflanze Krapp
Der Krapp gehört zu den mehrjährigen Pflanzen, 3 Jahre nach der Saat kann man ihn ernten. Der Farbstoff befindet sich in den Wurzeln, es ist der Farbstoff Alizarin, der die rote Farbe erzeugt. Die Wurzeln trocknet und zerkleinert man vor der Verwendung.
Zum Färben gibt man die Wurzeln 60 Minuten in kochendes Wasser, dann gibt man die Wolle hinzu und lässt die Wolle eine weitere Stunde darin stehen.
Die ideale Färbetemperatur liegt bei ca. 70 Grad. Dadurch entsteht das typische Krapprot.
Umso wärmer die Flüssigkeit ist, desto dunkler färbt sich der Stoff. Bei 100 Grad geht das Rot schon ins Braune über.
Quellen zu diesem Artikel
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