Schon vor hunderten von Jahren wurde der Beifuss bei den verschiedensten Krankheiten
eingesetzt. Darunter waren Epilepsie, Hämorrhoiden, Nervenleiden und Schwindsucht.
Beifuß wächst an Wegrändern und wird meist gar nicht wahrgenommen.
Er wird bis zu 2 m hoch und hat dunkelgrüne Blätter, die auf der Unterseite
filzartig sind. Die Blüten sind klein und graugelb. Der Beifuß blüht
von Juli bis September, man kann das Kraut wird im gleichen Zeitraum einsammeln.
Geerntet werden die oberen Triebspitzen der blühenden Pflanze. Anschließend
trocknet man sie.
In der Schulmedizin wird der Beifuß heute kaum noch verwendet, da der
Bruder des Beifuß, der Wermut, eine bessere Wirksamkeit hat. Wirksam ist
der Beifuß jedenfalls bei Problemen mit der Saftproduktion im Magen und
im Darm, der Gallefluss wird erhöht und die Galleproduktion wird angekurbelt.
Diese Wirkung hat auch der Wermut, allerdings ist der Beifuß milder. Dazu
kommt, daß der Beifuß nicht so bitter ist wie der Wermut.
Beifuss hat eine entspannende Wirkung. So dient ein Aufguss aus Beifusskraut
gut als Fußbad und Beifussöl eignet sich hervorragend für Fußmassagen.
Beifuss ist auch ein traditionelles Frauenkraut. Er hat eine wärmende und
entkrampfende Wirkung auf Gebärmutter und Unterleib.
Verwendet werden in der Naturheilkunde die zur Blütezeit geschnittenen oberen Triebspitzen. Diese werden gebündelt und an der Luft getrocknet.
Beifuss war früher eine der wichtigsten und heiligsten Heilpflanzen.
In der Naturheilkunde setzt man den Beifuß unter anderem bei geschädigten
Nerven, Schlaflosigkeit, allerlei Frauenleiden und Völlegefühl ein.
Viele kennen den Beifuß auch aus derKüche, wo er bei schweren Gerichten,
also etwa der Weihnachtsgans, Ente usw. beigegeben wird, damit besagtes schweres
Essen leichter verdaut werden kann.
Geschichtliches
und Sagen zum Beifuß
Für die alten Germanen war Beifuss als die mächtigste aller Pflanzen:
Mugwurz - Machtwurz!
Ein alter Brauch besagt, daß man mit einem aus Beifuss geflochtenen Gürtel umlegte, damit um das Sonnenwendsfeuer tanzen soll und anschließend diesen Gürtel im Feuer verbrennen soll, damit man das ganze Jahr vor Krankheit geschützt ist.
Dioskurides verwendete
Beifuss gegen Darmwürmer.
Im alten Rom legte man sich Beifußblätter
in die Sandalen, um die Füße vor Übermüdung zu schützen.
Volksnamen
Wilder Wermut, Sonnwendgürtel, Jungfernkraut, Gänsekraut, Buckell,
Mugwurz, Beinweich, Besenkraut, Donnerkraut, Gürtlerkaurt, Sonnwendgürtel,
Throwurz, Wilder Wermut
Hauptanwendungen des Beifuß
Beifuß wirkt magenverstärkend.
Wirkung und Anwendung von Beifuß
- Blasenleiden
- Durchfall
- Epilepsie
- Entspannend
- Erhöht die Galleproduktion
- Stärkt den Gallefluss
- Fäulniswidrig
- Fördert Gallebildung
- Fördert Magensaftbildung
- Frauenheilkunde
- Fußmassagen
- Galleleiden
- Gebärmutterentkrampfend
- Gebärmutterwärmend
- Hämorrhoiden
- Leberleiden
- Leichte Bauchspeicheldrüsenfunktionsschwäche
- Magen- Darmstörungen
- Menstruationsfördernd
- Müde Beine
- Mundgeruch
- Nervenanspannung
- Nervenkrankheiten
- Nervenleiden
- Reinigend
- Schmerzende Füße
- Schwindsucht
- Steinleiden
- Verdauungsfördernd
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl mit Cineol und Thujon
Sammelzeit
Das Kraut im Juli - September
Die Wurzeln im Spätherbst
Wo findet man Beifuß: Wegränder, Gebüsch
Anwendungsbeispiele und alte Rezepte rund um den Beifuß
1- 2 g der getrockneten Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergiesen.
5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse Tee schluckweise getrunken
ist ausreichend.
Beifusstee hilft auch gegen Periodenstörungen.
Trinken Sie den Tee 5 - 8 Tage vor dem Beginn der Periode.
Achtung!
Nicht überdosieren und nicht bei Fieber und Frühschwangerschaft
einsetzen.
Meldungen über Beifuß
Mit geschätzt 500 Millionen Erkrankungen im Jahr gehört Malaria zu den großen Geißeln der Menschheit. Lebensgefährlich ist diese Krankheit vor allem für Kleinkinder und Schwangere in den Tropen, aber auch für reisefreudige Touristen aus gemäßigten Klimazonen. Nach Schätzungen sterben zwischen einer und drei Millionen Menschen im Jahr an Malaria.
Nachdem der erste Großangriff der Weltgesundheitsorganisation WHO auf die Malaria in den Fünfziger- und Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts weitesgehend gescheitert ist, läuft nun eine neue Angriffswelle. Ganz zentral dabei ein Wirkstoff aus der traditionellen chinesischen Medizin, Artemisinin. Artemisinin ist enthalten im Einjährigen Beifuß Artemisia annua und wird seit jeher in China zur Heilung der Malaria eingestzt. Heute steht er ganz oben auf der Empfehlungsliste der WHO. Sein entscheidender Vorteil: Anders als bei den herkömmlichen Medikamenten gibt es bisher kaum Probleme mit resistenten Erregern. (FAZ) Resistente Erreger sind eines der ganz großen Probleme mit denen die modernen medizinischen Wirkstoffe zu kämpfen haben. An ihnen vor allem war auch der erste Versuch der WHO gescheitert die Malaria, ihre Überträger (Stechmücken der Gattung Anopheles) und Erreger auszurotten.
Das große Ziel in weiterer Ferne ist es, einen Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln. Bis dahin ist der Einjährige Beifuß bzw. seine Wirkstoff ein wertvolle Hilfe im Kampf gegen die Malaria. Hoffentlich wird er nicht auch bald in Europa gebraucht, da durch die Klimaerwärmung Gefahr besteht, dass die Malaria nach Europa zurückkehrt.
Entnommen aus
An der Front gegen die Malaria (FAZ v. 28.5.08)
Bevor Sie sich selbst mit Heilkräutern behandeln fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker!