Die Kornrade (Agrostemma githago L.) ist ein Angehöriger der Familie der Nelkengewächse. Die Pflanze mag trockene Böden, sie mag viel Licht, und sie wächst gerne in der Nähe von Getreide. Man nennt sie auch Seifenkraut oder Bruchkraut.
Aber auch im 20. Jahrhundert war die Pflanze noch überall an den Getreidefeldern zu finden, erst danach haben die Unkrautbekämpfungsmittel ihr im großen Stil den Garaus gemacht. Inzwischen ist sie fast ausgerottet und ist auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen.
Die Kornrade ist eine bei uns heimische Pflanze, wurde durch Aussiedler aber auch nach Amerika eingeschleust. Auf die Britannische Insel soll die Pflanze während der letzten Eiszeit gelangt sein, als der Ärmelkanal gefroren war und die Menschen vom europäischen Festland aus Richtung Norden gingen, in das heutige Großbritannien.
Die Pflanze ist eine einjährige Pflanze, sie kann bis zu einem Meter groß werden. Die Kornrade hat schmale, leicht behaarte und zugespitzte Blätter. Die Blüten sind purpurn bis violett, sie zeigen sich im frühen Sommer zwischen Juni und Juli. Sie werden bis zu 5 cm im Durchmesser groß. Die in den Blüten erwachsenen Samen reifen bis zum Herbst, sie sind jedoch sehr giftig.
Die Wurzeln der Kornrade sehen aus wie eine Spindel, sie bohren sich bis zu einem Meter tief in die Erde.
Man sammelt die Blätter der Blume in den Sommermonaten, bis in den frühen Herbst. Die giftigen Samen kann man im Herbst einsammeln.
Durch die Giftigkeit der Samen passierte es früher immer wieder, dass sich Menschen durch Getreide vergiftet haben, in das die Kornrade mit hineingekommen war.
Der Gattungsname der Kornrade "Agrostemma", bildet sich aus den Wörtern "agros" für "Feld" oder "Acker" und "stemma", das so viel wie "Kranz" bedeutet, also Ackerkranz, was darauf schließen lässt, dass man schon in der Antike die Pflanze für wunderschöne Kränze verwendet hat.
Die Kornrade ist eine Verwandte der Gewürznelke, des Seifenkrautes oder der Waschnuss.
In den Samen und den Wurzeln sind giftige Saponine, man sollte die Pflanze also nicht roh essen.
Allerdings war bereits im Mittelalter schon bekannt, dass man, wenn man die Blätter einige Tage in Wasser einlegt, die Blätter als Gemüse essen kann, da dann die Giftigkeit zu einem großen Teil vergeht. Der Rest der Giftigkeit verschwindet dann beim Kochen der Blätter.
So wurden die Blätter der Kornrade in Hungersnöten als Lebensmittel gegessen.
Im Mittelalter wurden die Samen der Kornrade in Apotheken als abführendes Mittel gegeben. In der früheren Volksmedizin galt das Kraut auch als Mittel gegen Krebs und Tumore, gegen Schwellungen der Gebärmutter oder zur Betäubung vor Operationen oder bei Zahnschmerzen, auch gegen Würmer. Allerdings war die Dosierung schwierig, weshalb man dann von der Verwendung abging.
Das attraktive Unkraut wächst an Straßenrändern und in Getreidefeldern.
Die Kornrade ist eine zierliche rosa oder lila blühende Pflanze, die im 19. Jahrhundert für die Bauern ein großes Problem war, da sie sich in den Getreidefeldern rapide vermehrte.
Sagen und Geschichten
-Im Mittelalter galt die Kornrade noch als beliebte Arzneipflanze, heutzutage findet die Pflanze aber keinen medizinischen Hintergrund mehr, bei dem man sie lohnenderweise einsetzen würde.-Adam Lonitzer über die Kornrade:" Rade in ein Glas getan, mit Wein gekocht und dann getrunken, tut gut wer schwerlich kann harnen. In ein Tüchlein getan, und daran gerochen, nimmt das den Schnupfen. In Essig gekocht und im Mund gehalten, nimmt es Zahnweh."
-Die Pflanze wurde früher dem keltischen Sonnengott Lugh geweiht, der als der Meister aller Künste galt.
-Man sagte früher, dass man die Kornrade nicht mit in das Haus bringen dürfte, da dies Unglück bringen würde. So solle dadurch zum Beispiel ein Feuer ausbrechen.
-Früher flocht man hübsche Kränze aus der Pflanze, das sollte davor schützen, dass das unreife Obst von den Bäumen fällt, es sollte also die Ernte schützen.
Ging man rückwärts auf die Pflanze zu, musste man sie auch rücklings ernten. Wenn man daraus einen Kranz flocht, und sich diesen aufsetzte, so sollte dies ermöglichen, dass man böse Dinge, die andere Menschen getan hatten, leichter erkennen konnte.
Wirkung und Anwendungsgebiete
- Geschwüre
- Zahnschmerzen
- Warzen
- entwässernd
- Augenkrankheiten
- schleimlösend
- Gelbsucht
- gegen Würmer
- Akne
- Fisteln
- Magenkatarrhe
- Krebs
- harntreibend
- Ödeme
- adstringierend (zusammenziehend)
- Hautkrankheiten
- blutstillend
- Husten
- Schnupfen
Englisch | Corncockle |
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Volksnamen | Höllenkorn, Kornrose, Klockenblume, Kornnelke, Ackerrade, Rade, Pisspöttken |
Verwendete Pflanzenteile | Verwendet wurden früher Samen und Blätter der Pflanze. |
Inhaltsstoffe | Agrostemmasäure, Githagenin, Gerbstoffe, Githagin, Bitterstoffe |
Die Sammelzeit | ... ist zwischen Juni und Oktober. |
Frühere Anwendungen
Ein Kornrade-WeinMan kocht das Heilkraut in Wein auf, filtert dann ab und füllt den Wein in eine Flasche.
Dieser Wein wirkt u. a. harntreibend. (Vorsicht: Vergiftungsgefahr!)
Ein Kornrade-Essig
Man kocht das Heilkraut in Essig auf, filtert dann ab und füllt den Essig dann in eine Flasche.
Dieser Essig kann als Mundspülung gegen Zahnschmerzen helfen.
Wenn man das frische ganze Kraut zwischen seinen Händen zerreibt und daran einatmet, soll das gegen Erkältungen und Husten helfen.
Ein Breiumschlag mit zerdrückten Blättern stillt Blutungen.
Ein Tee, den man aus den Blättern herstellt, hilft in Form von Waschungen gegen Pickel und unreine Haut.
Vorsicht giftig!
Alle Pflanzenteile sind giftig! Es kann zu Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Schwäche, einer langsamen Atmung und sogar dem Tod kommen.
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon