Der Wolfstrapp (Lycopus europaeus) gehört der Familie der Lippenblütengewächse an. Er hat einen vierkantigen Stängel, an dem lanzenförmige Blätter sich gegenständig gegenüber sitzen. Diese Blätter sind am unteren Teil der Pflanze an Stielen, am oberen Teil der Pflanze wachsen sie direkt am Stängel. Die Ränder der Blätter sind gesägt. Die Blüten des Wolfstrapp wachsen an den Stellen, wo die Blätter am Stängel sitzen.
Wolfstrapp
Es sind kleine, weiße Lippenblüten, die in Gruppen zu mehreren Blüten stehen. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den September. Der Wolfstrapp ist überall auf der nördlichen Hälfte der Erde zu finden, auch bei uns in Deutschland. Er liebt feuchte Stellen, die möglichst natürlich geblieben sind.
Besonders charakteristisch für den Wolfstrapp sind kleine violette Punkte auf den ansonsten weißen Blüten, außerdem die behaarten und gezahnten Blätter.
Verwendung finden die blühenden Pflanzenteile des Wolfstrapp, außer der Wurzel. Nach der Ernte trocknet man die Pflanzenteile gut luftig und lagert sie dann in einer Dose oder in einer Papiertüte ein.
Im Wolfstrapp sind unter anderen folgende Inhaltsstoffe enthalten:
Lithospermsäure, Gerbstoffe, Glycoside, ätherische Öle.
Bereits im Mittelalter wurde der Wolfstrapp schon in einigen unterschiedlichen Kräuterbüchern erwähnt, jedoch befasste sich erst im 20. Jahrhundert die Wissenschaft mit dem Wolfstrapp. Man fand dabei heraus, dass der Wolfstrapp eine günstige Wirkung auf das Herz und die Schilddrüse hat. Dies ist der Grund, weshalb man heutzutage den Wolfstrapp bei einer leichten Überfunktion der Schilddrüsen verwendet oder auch bei nervösen Herzbeschwerden einsetzt.
Der Wolfstrapp wird bis zu 1 m groß, er ist eine mehrjährige Pflanze, die sehr lange Ausläufer unter der Erde bildet.
Der Wolfstrapp mag feuchten Boden, weshalb man ihn besonders oft an Flüssen oder Bächen findet. Er ist aber auch in Waldgebieten zu finden, wo er oft mit der Brennnessel verwechselt wird. Aus den Blüten entstehen bis zum Herbst kleine Früchte, die von den Vögeln gefressen werden und dadurch Verbreitung finden.
Da die Pflanze gern am Wasser wächst, bekam sie von der Bevölkerung auch den Namen Uferwolfsfuß oder Wasserandorn.
Der Name "Wolfstrapp" leitet sich von der Form der Blätter ab, die etwas an die Form der Pfoten eines Wolfes erinnern. An den Wolf und dessen Füße erinnert auch der lateinische Name, denn "lykos" bedeutet Wolf und "pous" bedeutet Fuß, also Wolfsfuß.
Es gibt doch eine amerikanische Variante des Wolfstrapp, die "Lycopus virginicus" genannt wird. Diese amerikanische Variante ist in der Wirkung dem deutschen Wolfstrapp relativ gleich, sie wächst jedoch in Amerika nicht unbedingt an ausgesprochen feuchten Stellen, sondern mehr auf Wiesen.
Der Wolfstrapp, sowohl der deutsche als auch der amerikanische, werden nicht nur in der Pflanzenheilkunde eingesetzt, sondern auch in der Homöopathie, da man daraus ein homöopathisches Mittel herstellt.
Wolfstrapp
Anwendung des Wolfstrapp
Die Anwendungsgebiete reichen von Herzbeschwerden über nervöse Zustände bis hin zu Aufgeregtheit.Im Mittelalter färbten die Menschen mit dem Wolfstrapp Stoffe, zum Beispiel Leinenstoffe, Wolle, Baumwolle oder sogar Seide. Man kochte dazu die gesamte Pflanze mit Alaun auf und legte dann die Stoffe hinein, worauf sie eine dauerhafte schwarze Färbung annahmen.
Die Indianer Amerikas verwendeten die amerikanische Variante des Wolfstrapp zum Beispiel zur Stillung von Blutungen, sie verwendeten die Pflanze gegen nervöse Beschwerden und Unruhe oder auch gegen Erkältungen. Bei den Indianern war außerdem schon bekannt, dass sich der Wolfstrapp äußerst positiv auf das Herz auswirkte, so verwendeten sie die Pflanze zur Stärkung des Herzens.
Bei uns in Europa fand man im letzten Jahrhundert heraus, dass der Wolfstrapp tatsächlich das Herz stärkt und außerdem eine positive Wirkung bei Erkrankungen der Schilddrüse hat, besonders bei einer Überfunktion der Schilddrüse.
Die im Wolfstrapp enthaltenen Wirkstoffe können durch eine Überfunktion der Schilddrüse hervorgerufenen Beschwerden wie etwa Unruhe, ständige Gereiztheit, Angstzustände, Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen, ständiges Herzrasen, auffälliges Schwitzen und andere nervöse Beschwerden lindern. Auch heute noch gilt der Wolfstrapp als angezeigtes Mittel gegen nervöse Störungen.
Man sollte jedoch auch wissen, dass der Wolfstrapp nicht von Menschen genommen werden sollte, die unter einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden, da die Pflanze die Funktion der Schilddrüse noch weiter herabsetzt.
Ein weiteres angezeigtes Einsatzgebiet sind Spannungen und Schmerzen in den Brüsten vor und während der Periode. Im Wolfstrapp sind Wirkstoffe enthalten, die die Wirkung des Hormons Prolaktin unterdrücken, das die Milchdrüsen in der weiblichen Brust anregt, wodurch sich diese Beschwerden äußern. Dies ist jedoch auch gleichzeitig der Grund, weshalb man den Wolfstrapp nicht in der Stillzeit verwenden sollte, da dadurch möglicherweise der Milchfluss unterdrückt wird.
Außerdem sollte man beachten, dass man die Pflanze vorsichtshalber nicht während der Schwangerschaft verwendet, außerdem sollte man sie nicht bei Kindern unter zwölf Jahren verwenden.
Zur Anwendung als nervenberuhigend des Mittel eignen sich besonders auch Mischungen zusammen mit anderen beruhigenden Heilpflanzen wie etwa dem Baldrian. Wenn es um die Stärkung des Herzens geht, eignen sich Mischungen mit dem Herzgespann.
Nicht mehr als 2 g am Tag
Die deutsche Kommission E empfahl, dass man nicht mehr als 2 g der Droge am Tag zu sich nimmt, allerdings sollte das nur als grober Richtwert gesehen werden, je nachdem, wie schwer die zu behandelnden Beschwerden sind. (1)
Mittelalterliche Anwendungen beschrieben teilweise auch eine Wirkung gegen Haarausfall, diese Wirkung ist aber heutzutage leider nicht mehr nachvollziehbar.
Normalerweise verwendet man heutzutage kaum noch Tees aus der Pflanze, da man die Wirkstoffe in Fertigpräparaten wesentlich besser dosieren kann, trotzdem hier noch ein Teerezept:
Nehmen Sie zwei Teelöffel des getrockneten Wolfstrapp-Krautes, die Sie in eine Tasse kochendes Wasser geben und dann 10 Minuten ziehen lassen. Danach sieben Sie den Tee ab und trinken ihn in kleinen Schlucken. Man kann diesen Tee als Kur über mehrere Wochen hinweg trinken, dabei trinkt man jeden Tag zwei Tassen davon.