Das Heilkräuter-Verzeichnis

Bärentraube - Bärentraubentee

Bärentraubenblätter (Arctostaphylus uva-ursi) haben eine antibakterielle Wirkung und sind ein wirkungsvolles Mittel bei einer Blasenentzündung.


Die Bärentraube kommt ursprünglich aus dem Norden zu uns. Schon 1601 wurde sie als Heilpflanze erwähnt. Damals wurde sie bei Gallenkrankheiten sowie bei Krankheiten der Harnorgane angewendet.


Die Bärentraube findet man bevorzugt auf sand- und kiesreichen als auch trockenen Böden. Die Bärentraube hat eine leicht rötliche oder braune Rinde an ihrem Stamm.

Die kleinen Blättchen der Bärentraube sind verkehrt herum eiförmig, spatelförmig und an ihrer Spitze abgerundet. Sie haben eine Länge von etwa 1,5 cm, sie sind leicht nach unten gerollt und fühlen sich lederartig an.


Bärentraube sieht der Preiselbeere ähnlich

Sie ist ein immergrüner Strauch, der der Preiselbeere sehr ähnlich sieht. Sie wächst auf Moorböden, aber auch in Nadelwäldern in den Alpen. Die Früchte sind rot und beerenartig. Medizinische Verwendung haben nur die Blätter.


Die Moosbeere, wie dieses Heilkraut auch genannt wird, blüht im April und Mai, die Blüten werden von April bis Juni gesammelt.


Man kann aus den Blättern der Bärentraube einen sehr heilsamen Tee herstellen. Ein solcher Tee hilft gegen entzündliche Erkrankungen der Harnwege, bei Harngrieß, bei Blasensteinen und Niereninfektionen.


Bei uns in Europa ist die Bärentraube eines der meistverwendeten Heilkräuter gegen Blasen- und Nierenbeschwerden, so zum Beispiel bei einer Blasenentzündung.

Die Bärentraube ist ein sehr wirksames harntreibendes Mittel, das gleichzeitig auch antiseptisch wirkt.


Das Heilkraut sollte nicht zusammen mit Nahrungsmitteln verwendet werden, die für einen sauren Harn sorgen, denn dadurch wird ihre Wirkung abgeschwächt. Einen sauren Harn verursachen z. B. Fleisch und Milch.


Die Bärentraube reduziert den Harnsäurespiegel im Körper, eine bemerkenswerte und wohltuende Wirkung besonders für viele Menschen, die unter Gicht leiden.

Die Pflanze hilft auch bei Dysfunktionen der Harnwege, oder auch bei Steinleiden in der Niere oder in der Harnblase. Durch die durchspülende Wirkung werden kleinere Steine ausgespült, außerdem unterdrückt die Bärentraube auch die Schmerzen.


Ein Tee, hergestellt aus den Blättern, hilft bei allen Arten einer Nierenerkrankung, zum Beispiel bei einer Nierenentzündung. Dieser Tee hilft aber auch besonders Frauen, die unter einer langwierigen Harnröhrenentzündung leiden.


Eine Neuerung, die ich bei Studien der indianischen Anwendungen der Bärentraube kennenlernen durfte, ist die, dass man die beiden Kräuter, Bärentraube und Cranberry, gegen eine Blasenentzündung nicht gleichzeitig nehmen sollte, da sich beide Kräuter gegenseitig in ihrer Wirkung aufheben sollen.



Sagen und Geschichten

Trägt man die Zweige der Heilpflanze an seinem Körper, dann vertreibt das Geister und Gespenster.


Der Name Bärentraube leitet sich von der Tatsache ab, dass Bären die Trauben (Beeren) gerne fressen.


Indianer sollen die Bärentraubenblätter als Tabak zum Rauchen verwendet haben.


In den skandinavischen Ländern gibt es heute noch Rezepte für Gebäck, Marmelade und Sirup, in denen auch die Beeren verwendet werden, so wie Preiselbeeren.


Die aus den nordischen Gebieten stammende Pflanze wird erstmals in einem Buch aus dem 12. Jahrhundert erwähnt.

Im späten Mittelalter kannte man die Wirkung von Auflagen frischer zerstoßener Blätter bei offenen Wunden, schon damals kannte man die entzündungshemmende und wundheilende Wirkung der Bärentraube.


In Finnland verwendete man die Bärentraube zum Gerben von Leder, möglich macht dies der hohe Gehalt an Gerbstoffen. Und um bei der Bekleidung zu bleiben: Auch Wolle kann man damit färben.


Speziell die Indianer Amerikas kannten die Verwendung als Rauchwerk, es sollte durch die Inhalation die Wahrnehmung übersinnlicher Dinge erleichtern. Die Indianer trugen zudem kleine Beutel mit Bärentraube, da sie daran glaubten, dass die vor den bösen Geistern schützen würde.



Wissenschaftliches zur Bärentraube

Die Kommission E und die ESCOP empfehlen die Bärentraube bei Harnwegsinfektionen, wenn eine Behandlung mit Antibiotika nicht nötig ist. (1)


Bärentraube wirkt antibakteriell, was Studien zeigten.


Bärentraube kann auch vorbeugend gegen immer wiederkehrende Blasenentzündungen verwendet werden.



Verwechslungsgefahr

Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Preiselbeere, deren Blätter am Rande leicht eingerollt sind, außerdem sind die Blätter an deren Unterseite gepunktet.


Des Weiteren kann man die Pflanze mit der Alpen-Bärentraube verwechseln, deren Blätter scharf gezahnt sind und sich außerdem im Herbst rot färben. Deren Beeren werden nach der Reifung blau bis schwarz.


Auch der Buchsbaum, dessen Blattrand leicht eingerollt ist, sieht der Bärentraube teilweise ähnlich. Der Buchsbaum ist ein Strauch und giftig.



Übersicht zu Bärentraube
Wo wächst die Bärentraube

Auf Moorböden und Heideland, auch in den Nadelwäldern der Alpen


Geruch und Geschmack

Die Pflanze ist geruchlos. Die Blätter schmecken herb, die Beeren sind ebenso herb und sauer, zudem schmecken sie mehlig.


Inhaltsstoffe

Arbutin, Flavonoide, Gerbstoffe, Chinone, Gerbsäure, Vitamine, Alantoin, Salizylsäure


Volksnamen

Sandbeere, Mehlbeere, Bärenkraut, Moosbeere, Wilder Buchsbaum, Wolfstraube, Wolfsbeere


Wuchsort

Mag saure Böden, pralle Sonne bis ein wenig Schatten.


Blütezeit

Die Blütezeit ist von April bis in den Mai.


Sammelzeit

Gesammelt wird im Sommer bis in den Herbst.


Verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden die Blätter.


Wirkung und Anwendung

  1. Blasenentzündungen
  2. Nierenbeckenentzündungen
  3. Gallengangbeschwerden
  4. Durchfall




Rezepte und Anwendungen


Die Bärentraube wird in der Naturheilkunde traditionell gegen Durchfall, zu Stärkung der Schleimhäute der Blase, gegen Husten, zur Kräftigung der Nierenschleimhäute und zur Entgiftung der Niere eingesetzt.


Die Naturheilkunde empfiehlt die Bärentraube bei Bettnässen, wenn die Person eine schwache Blase hat.


Ein Bärentraubenpulver erhält man, indem man die getrockneten Blätter zerreibt, bis eben nur noch Pulver davon überbleibt.

Man kann einen halben Teelöffel davon in eine Tasse heißes Wasser geben und 10 Minuten ziehen lassen. Diese Flüssigkeit kann man wie Tee trinken, den Satz sollte man aber wenn möglich nicht mittrinken.


Einen Tee kann man auch mit kaltem Wasser ansetzen, da das Arbutin, der Hauptwirkstoff, auch durch kaltes Wasser aus der Pflanze herausgelöst wird. Dazu gibt man einen Teelöffel des getrockneten Krautes in 250 ml kaltes Wasser und lässt es einen Tag darin ziehen. Danach wird abgesiebt und getrunken. Schmeckt nicht besonders, hilft aber...

Idealerweise macht man die Tagesration von 3 Tassen gleich auf einmal, das erleichtert die Anwendung.


Ein Blasentee

Sie brauchen dazu

jeweils 15 g Bärentraubenblätter, Bohnenschalen, Birkenblätter und Ackerschachtelhalm, je 7 g Mateblätter und Orthosiphonblätter.

Nehmen Sie für eine Tasse 2 TL der Mischung, die Sie in kochendes Wasser geben. Dann 10 Minuten stehen lassen, danach absieben. Trinken Sie 4 Tassen pro Tag davon.


Ein Tee gegen Blasensteine

Wenn Sie unter Blasensteinen leiden, kann vielleicht der folgende Tee helfen:

Stellen Sie aus je einem Esslöffel Bärentraubenblätter, Petersilienwurzel und Spargelwurzel ein Gemisch her. Von diesem Gemisch verwenden Sie 2 Teelöffel pro Tasse Tee. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben und trinken, 3-mal am Tag.


Tee

3,5 g der fein zerschnittenen Bärentraubenblätter werden mit ca. 250 ml kaltem Wasser angesetzt und 8 bis 12 Stunden gelassen (Kaltmazerat).

Durch die Zubereitung des Tees als Kaltmazerat wird der Gerbstoffgehalt, der zu Unverträglichkeiten führen kann, vermindert.

3- bis 4-mal täglich eine Tasse des angewärmten Tees trinken.





Sammeln und trocknen

Weil die Bärentraube bei uns in Deutschland kaum noch in freier Natur vorkommt und deshalb auch zu den geschützten Pflanzen gehört, darf man sie auch nicht sammeln. Dies gilt auch für viele andere Länder in Europa, in denen das Sammeln ebenfalls verboten ist.


Wenn man aber die Bärentraube im eigenen Garten angepflanzt hat, kann man die Blätter über das ganze Jahr hinweg ernten. Günstigerweise sammelt man sie allerdings im späten Frühling oder gleich zu Herbstbeginn.


Die geernteten Blätter sollten dann, wenn es geht, schnell jedoch schonend getrocknet werden.


Ein weiteres Problem stellt der Inhaltsstoff Arbutin dar, der Hauptwirkstoff der Pflanze: Er verliert sich schnell nach dem Trocknen, das heißt, dass spätestens nach einem dreiviertel Jahr kaum mehr etwas davon in der Pflanze übrig ist. Deshalb sollte man nicht zu viele Bärentraubenblätter einlagern und diese dann auch zeitnah verbrauchen. Plan B wäre, dass man gleich frische Blätter verwendet, denn die wirken ebenso.



Studien und Forschung

Die bakterizide Wirkung der Bärentraube wurde getestet und man fand heraus, dass die antibakterielle Wirkung viel effektiver wird, wenn der Urin alkalisch ist. Deshalb wird parallel zur Behandlung mit Bärentraubentee auch zu einer basischen Ernährung geraten. Gleichzeitig heißt das aber auch: Wenig Fleisch essen.


Antibakteriell

Studien ergaben, dass Zubereitungen aus Bärentrauben antibakteriell wirken. Was allerdings neu war, war die Wirkung gegen den vor Kurzem aufgetretenen E.-coli-Erreger. Weitere Studien belegten die Wirkung gegen Candida albicans.


Wunden / Infektionen

Das Allantoin in der Heilpflanze erwies sich als Wirkstoff gegen Lippenherpes und vaginale Infektionen, es wurde angeregt, die in Cremes und Salben einzusetzen.




Bärentraube als Frauenkraut

Besonders die Blätter der Bärentraube zählen zu den Heilkräutern, die einer Frau im Laufe ihres Lebens wahrscheinlich ab und an begegnen. Die Inhaltsstoffe hemmen Entzündungen, sie wirken antibiotisch, und in Form eines Tees oder eines Sitzbades helfen sie bei Blasen- und Harnwegsinfektion. Studien zeigten auch, dass die Pflanze gegen Candida albicans, dem lästigen Scheidenpilz, helfen kann.


Die Bärentraube war früher auch als wehenauslösendes Mittel bei einer Geburt bekannt, außerdem wurde im Mittelalter der Tripper damit behandelt.


Eine Tinktur für die Blase

Sie brauchen dazu ca. 30 g Bärentraubenblätter und jeweils 15 g Zinnkraut, Schafgarbe und Goldrute.

Außerdem benötigen Sie einen viertel Liter Wodka.


Geben Sie die Heilkräuter zusammen mit dem Alkohol in ein Schraubglas und lassen Sie dies für vier Wochen stehen. Während dieser Zeit ab und zu einmal gut durchschütteln. Danach absieben.

Geben Sie die Tinktur dann in eine dunkelwandige Flasche. Diese Tinktur sollte bis zu drei Jahren lang haltbar sein.


Wenn Sie unter einer Blasenentzündung leiden, die durch Bakterien verursacht wurde, oder wenn Sie unter Nierensteinen leiden oder unter dem sogenannten Blasengries, oder wenn ihre Harnwege gereizt sind, können Sie die Tinktur verwenden, zum Beispiel einen Teelöffel davon verdünnt in einem Glas Wasser, dreimal am Tag. Sie können aber auch jeweils einen Teelöffel davon in eine Tasse Tee geben.


Diese Tinktur kann auch ergänzend zu anderen Mitteln genommen werden, zum Beispiel auch wenn man unter einem starken, dauernden Harndrang leidet und dazu unklare Beschwerden mit der Blase hat.

Die Tinktur kann zudem auch kurmäßig über vier Wochen verwendet werden, zum Beispiel dreimal am Tag jeweils einen Teelöffel davon in einem Glas Wasser.





Besondere Hinweise

Kann zu Unverträglichkeiten führen!


Es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, also bitte den Arzt oder Apotheker befragen!


Die Einnahme über einen längeren Zeitraum sollte nicht erfolgen!


Man sollte Bärentraubentee nicht länger als eine Woche einsetzen und dann mindestens vier Wochen Pause einlegen!


Die in der Bärentraube enthaltenen Gerbstoffe können den Magen reizen, können bei Überdosierung oder langer Anwendung zu Verstopfung führen.


Das in der Pflanze enthaltene Arbutin, das wiederum in Hydrochinon umgewandelt wird, ist potenziell krebserregend und schädigt die Leber. Deshalb Bärentraubentee nicht als "Dauertee" verwenden, sondern nur bei spezifischen Beschwerden, dann auch nur für kurze Zeit.

Bitte nicht bei Kindern unter 12 Jahren, während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit anwenden.


Die Bärentraube ist eine geschützte Pflanze. Deshalb bitte nicht selbst sammeln, besser auf Fertigpräparate ausweichen.


Kann Übelkeit und Brechreiz auslösen, eine Überdosierung kann zu einer Verstopfung führen.


Sollte zur Blasenentzündung auch Fieber auftreten, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen!


Bei einem empfindlichen Magen kann es zu Magenschmerzen oder auch Übelkeit kommen.


Nehmen Sie einen Bärentraubenblättertee maximal eine Woche lang, machen Sie dann eine Pause. Bärentraube sollte maximal 5 Wochen im Jahr genommen werden.


Quellen zu diesem Artikel

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Quellenverzeichnis


1: Buch: Leitfaden Phytotherapie - Schilcher - provisionierter Link by Amazon- provisionierter Link von Amazon



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