Jetzt im Frühjahr wird das Wetter wieder besser und viele Leute gehen wieder raus, um Sport zu machen. Sei es Joggen, Wandern, Nordic Walking oder einfach Spazierengehen: Wenn man es übertreibt oder wenn man nicht aufpasst, kann es schnell zu Verletzungen kommen. So ist es nicht selten, dass, wenn man nach dem Sport nach Hause kommt, man irgendwo einen Bluterguss hat oder dass man sich etwas geprellt oder verstaucht hat.
Doch keine Angst, der Beinwell kann helfen.
Der Beinwell ist eine, wie ich finde, relativ auffällige Pflanze. Er hat wunderschöne Blüten und auffällige, behaarte bzw. borstige Blätter. Wenn man mit der Hand über die Blätter fährt, so spürt man, dass sie relativ hart und rau sind. Der Grund dafür sind die Kieselsäuren, die in der Pflanze vorhanden sind.
Auf die Wirkung der Pflanze lässt schon der Name schließen: der erste Teil, das Bein, bedeutete früher so viel wie Knochen oder Glieder. Das well bedeutet soviel wie "zusammenwallen", also etwas verbinden. Die Pflanze konnte also Gebeine und Knochen wieder zusammenwachsen lassen.
Der Beinwell ist ein altbekanntes Heilmittel für Wunden, das oberflächliche Verletzungen, besonders stumpfe Verletzungen wie zum Beispiel Prellungen, Verzerrungen oder Quetschungen, bessern kann. Im Gegensatz zur Ringelblume und zur Arnica hat der Beinwell aber eine spezielle Verbindung zu den Knochen und der Knochenhaut, weshalb diese Pflanze früher das Mittel bei Verletzungen war, die bis zu den Knochen drangen.
Verwendung finden dabei überwiegend die Wurzeln des Beinwell, die bis zu anderthalb Meter lang werden können. Sie sind tatsächlich sehr mächtig. Auffällig ist, dass die Wurzeln außen schwarz gefärbt sind. Das oberirdische blühende Kraut findet in der Naturheilkunde nur noch selten eine Verwendung.
Dass der Beinwell die Wirkung hat, die er hat, liegt an seinen Inhaltsstoffen. Besonders zu nennen sind hier Gerbstoffe, pflanzliche Schleime, Allantoine und Rosmarinsäure.
Die letztgenannte Rosmarinsäure hat in Studien bewiesen, dass sie Entzündungen hemmen kann.
Das Allantoin ist eine Substanz, die mit der Harnsäure verwandt ist. Diese Substanz sorgt dafür, dass die Wirkstoffe des Beinwell wirklich in jede Körperzelle gelangen können und dass diese dort auch für eine gewisse Zeit erhalten bleiben. Äußerlich aufgetragen auf die Haut hilft Allantoin dabei, Wunden schneller abheilen zu lassen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dieser Wirkstoff auch in manchen kosmetischen Produkten enthalten ist, die gegen gereizte Haut helfen sollen.
Leider findet man im Beinwell auch giftige und krebserregende Stoffe. Dazu gehören verschiedene Alkaloide. Allerdings sind dies zum Glück eher weniger giftige Alkaloide, die, wenn man den Beinwell äußerlich aufträgt, kaum bis gar nicht in den Körper eindringen können. Zudem ist es durch Züchtung inzwischen gelungen, Pflanzen herzustellen, die diese giftigen Inhaltsstoffe nicht in sich haben.
Deshalb ist die Empfehlung der Kommission E, was den Beinwell und dessen Dosierung angeht, nicht mehr ganz aktuell.
Die Empfehlung der Kommission E stammt aus dem Jahr 1990 - also einer Zeit, in der es den gezüchteten Beinwell noch nicht gab. Sofern man also diesen neuen, gefährlicheren Beinwell verwendet, kann man damit auch höhere Dosierungen verwenden. Der im Freien wachsende Beinwell hingegen sollte durchaus mit Vorsicht bedacht werden!
Ein Beinwell-Tee sollte auf eigene Faust nicht hergestellt und verwendet werden, da man niemals weiß, welche Inhaltsstoffe wirklich enthalten sind. Außerdem sollte man Beinwell nur auf geschlossene Wunden geben, niemals auf offene Wunden, da ansonsten eventuell giftige Stoffe durch das Blut in den Körper gelangen können.
Anwendungsmöglichkeiten
Besonders hilfreich ist ein Beinwellöl zum Einreiben, das man aus den Wurzeln herstellen kann: Nehmen Sie ca. 25 g getrocknete Beinwellwurzeln, die Sie in ein Schraubglas geben und mit gut 250 ml Olivenöl übergießen. Dann 4 Wochen stehen lassen, täglich ein paar Mal schütteln, und schließlich absieben.
Sie können das Öl immer auf Verletzungen auftragen, aber bitte nicht innerlich anwenden!
Heiße Kompressen weichen bei einer Geburt den Damm auf, die Geschmeidigkeit wird erhöht, es kommt zu weniger Verletzungen. Entzündete Brustwarzen heilen schneller ab, ebenso heilt die abgetrennte Nabelschnur bei Neugeborenen besser. Ein Tee aus den Blättern fördert den Milchfluss. Bitte beachten: Nur nach ärztlichem Rat einnehmen!
Ein Beinwellwundwasser (nicht schlucken!) aus 2 Teelöffeln frischer Blätter, die man in einer Tasse kochendem Wasser für 10 Minuten ziehen lässt, hilft bei kleinen Wunden oder auch bei einem Sonnenbrand. Geben Sie das Wasser auf ein Taschentuch und legen Sie es auf.
Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen
Wurzelpräparate nicht innerlich anwenden! Auch von den Blättern darf man nur kleine Mengen verwenden!
Es kann zu Leberschädigungen kommen und Krebs ausgelöst werden. Auch nicht auf offene Wunden auftragen!
Nicht in der Schwangerschaft verwenden!
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon