Das Heilkräuter-Verzeichnis

Die Wilde Möhre



Wenn ich als Kind aus dem Küchenfenster sah, sah ich im Sommer die Gemüsebeete im Garten, und darin standen Karotten. Ich erinnere mich, dass ich dann als Kind oft hinausgegangen bin und mir eine Karotte aus dem Boden gezogen habe, dass ich sie kurz unter fließendem Wasser gewaschen habe und dass ich sie dann voller Freude gegessen habe.



Wilde MöhreDas ist die Karotte, die wohl jeder kennt. Es gibt aber auch die wilde Form, die Wilde Möhre.

Sie wächst an den Rändern von Wiesen und Wegen, man erkennt sie an ihren weißen, doldenartigen Blüten, die einem schon von weitem entgegen leuchten.

Man findet auf diesen Blüten viele Insekten, sie werden wohl von dem intensiven Weiß angelockt.



Bei Pflanzen, die solche großen und leuchtend weißen Blüten haben, ist es wichtig, dass man weiß, welche Pflanze es wirklich ist, denn es gibt auch giftige darunter. Dazu gehören zum Beispiel der Schierling oder die Hundspetersilie.



Allerdings ist es sehr einfach, die Wilde Möhre eindeutig zu bestimmen, da sie ein sicheres Zeichen an sich trägt, an dem man sie erkennen kann.

Dieses eindeutige Zeichen ist ein dunkler Fleck in der ansonsten weißen Dolde. Man nennt diesen Fleck auch Mohrenfleck. Wilde Möhre

Man sieht diesen Fleck nicht auf den ersten Blick, da es eher so aussieht, als würde eine Fliege auf der Blüte sitzen, tatsächlich ist es aber ein Teil der Blüte selbst.

Allerdings scheint es auch immer mehr Pflanzen zu geben, die diesen Fleck nicht mehr ausbilden, woran das liegt, kann man nicht sagen.



Es gibt auch Menschen, die sich Gedanken darüber gemacht haben, warum dieser Fleck überhaupt da ist, denn tatsächlich gibt es seit Jahrhunderten schon Legenden darüber. So soll, laut einer alten Sage nach, der Fleck ein Zeichen für die Treue oder die Unberührtheit einer jungen Frau sein. Je größer der Fleck, desto ehrbarer war die Frau. War der Fleck aber nicht vorhanden, so galt die Frau als Sünderin.



In England trägt die Wilde Möhre auch den Namen „Spitzen der Königin Anna“, weil die Blüten wie filigrane Spitze aussieht. Der Fleck in der Mitte soll ein Tropfen Blut sein, der der Königin aus dem Finger kam, nachdem sie sich mit einer Nadel gestochen hatte.



Die Wilde Möhre ist ein Angehöriger der Doldenblütler. Zu dieser Familie gehören unter anderem auch Pflanzen wie der Fenchel, der Liebstöckel oder die Pastinake.



Die Wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze, d. h. sie wächst zwei Jahre lang. Im ersten Jahr sieht man nur eine Blattrosette von ihr, aus der im zweiten Jahr dann der Stiel mit der Blüte wächst. Wilde Möhre

Die Pflanze kann bis zu eineinhalb Meter groß werden und es können bis zu über 20 der Doldenblüten an ihr wachsen. Es gibt aber auch Pflanzen, an denen gerade mal eine Dolde wächst, der Grund dafür liegt am Boden, auf dem die Pflanze steht. Ist sehr wenig Nährstoff im Boden vorhanden, so bilden sich auch wenige Blüten.



In den Pfahlwurzeln der Pflanze finden sich viele wertvolle Inhaltsstoffe, zum Beispiel Vitamine, Carotine, Zucker, Mineralien und ätherische Öle. Zudem findet man auch in den Samen große Mengen ätherischer Öle.



Die Wurzel der Wilden Möhre ist bekannt für ihre Wirkung gegen Durchfall. Dazu kocht man sie und zerstampft sie zu einem Brei. Das in den Wurzeln enthaltene Pektin quillt dann im Darm auf, es schützt die Darmwände und hilft zugleich gegen den Durchfall.



Die sehr aromatischen Wurzeln der Wilden Möhre sollen außerdem die Lust auf die Lust steigern - soll heißen, dass sie aphrodisierend wirken. Schon bei den alten Griechen sollen die Männer die Wurzeln gekaut haben, um mehr Lust auf die Lust zu haben.

Der griechische Gelehrte Dioskurides empfahl die Wurzeln der Wilden Möhre zudem auch als Mittel gegen Schlangenbisse.



Die Samen bzw. ein Tee aus den Samen soll die Menstruation fördern und sogar als empfängnisverhütendes Mittel wirken. Deshalb sollten Frauen, die schwanger sind, von der Wilden Möhre Abstand halten. Ob die Samen tatsächlich eine Empfängnis verhüten, kann ich allerdings nicht bestätigen.



Genauso wie die Samen des Kümmels und des Fenchels sind auch die Samen der Wilden Möhre hilfreich, wenn man unter Blähungen leidet.



Die Blätter der Wilden Möhre können bei Verletzungen und Wunden helfen, indem man sie andrückt und auf die Wunden auflegt.Wilde Möhre



Das Öl aus den Samen hat eine besonders glättende Wirkung auf die Haut, wenn man es von außen aufträgt. Zudem hilft es, wenn man im Sommer zu lange in der Sonne war und einen leichten Sonnenbrand hat. Dann wirkt es auf der Haut kühlend und entspannend. Manche Menschen sagen dem Öl sogar eine Anti-Aging-Wirkung nach, d. h., dass das Öl die Alterung verlangsamen soll. So wird es teilweise auch in Cremes und Ölen gegen Falten verwendet.



















Fotos von Wikipedia:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Daucus_carotaB.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:DaucusCarota.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Daucus_carotaA.jpg






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