Der Sanikel (Sanicula europaea L. )ist seit Urzeiten als Wundheilmittel bekannt.
Früher hatten die Menschen stets ein wenig der Sanikelwurzel dabei, sodass sie, wenn sie sich unterwegs verletzten, Verletzungen gleich auf der Stelle sowie wirkungsvoll behandeln konnten. Die Verletzungen verheilen durch den Sanikel sehr schnell, was wahrscheinlich überwiegend auf das enthaltene Allantoin zurückzuführen ist.
Sanikel, dieses unauffällige Heilkraut, kann außerdem die Immunabwehr stimulieren, wodurch Krankheitserreger ein schweres Spiel haben.
Der Sanikel als Frauenkraut
Der Sanikel steht in der Astrologie wegen seiner weißen Blüten in Beziehung zum Mond. Eine Beziehung zum Mond weist darauf hin, dass die Pflanze besonders gut bei Hauterkrankungen bzw. bei Erkrankungen der Schleimhäute helfen kann.
Den besonderen, aromatischen und würzigen Geschmack der Blätter des Sanikels kann man als Hinweis auf seine besonders hohe Wirksamkeit sehen. Ich selbst neige gerne dazu, besonders intensiv schmeckenden Pflanzen eine besonders gute Heilwirkung zuzuordnen - was jedoch nicht immer stimmt. In diesem Fall stimmt es jedoch schon!
Der Sanikel wächst auch im Wald, was darauf schließen lässt, dass er, so wie andere Waldbewohner auch, gut gegen Pilzerkrankungen helfen kann. Außerdem, und jetzt kommen wir auf die Signaturenlehre, soll die Pflanze besonders gut gegen Beschwerden helfen, die an "verborgenen Stellen" wachsen, so wie der Sanikel selbst eben auch.
Im Sanikel sind viele verschiedene Wirkstoffe enthalten, so zum Beispiel Rosmarinsäure und Chlorogensäure, Flavonolglykoside, Bitterstoffe, Vitamin C, Gerbstoffe, Saccharide und ätherische Öle. Diese Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass der Sanikel zum Beispiel helfen kann, wenn man unter Entzündungen leidet, wenn man Wasseransammlungen im Körper hat (Ödeme), außerdem wirkt der Sanikel wundheilend und knochenheilend, er hilft gegen Viren, Bakterien und Pilze, er stärkt den Magen, löst Verschleimungen und hilft Schleim auszuhusten. Außerdem stillt er Blutungen.
Der Sanikel als Frauenkraut
Der Sanikel wird auch Heiligenkraut genannt, was man als Zeichen dafür sehen kann, wie hoch er früher von der Bevölkerung geschätzt wurde. Schon im Altertum verwendete man diese Pflanze, um Entzündungen damit zu behandeln. Auch heutzutage ist es noch üblich, dass man zum Beispiel einen Tee gurgelt, wenn man unter Entzündungen des Zahnfleisches, des Halses oder generell im Mundraum leidet. Außerdem kann man einen solchen Tee trinken, wenn man eine Erkältung hat, die zusammen mit Husten auftritt, oder wenn man unter Magenbeschwerden mitsamt Entzündungen leidet. Doch das ist noch lange nicht alles, was diese wirklich starke Heilpflanze kann!
Schon der alte Gelehrte Paracelsus fand sehr lobende Worte für den Sanikel. Besonders seine sehr gute Wirkung bei Wunden und bei gebrochenen Knochen hob er hervor. Er empfahl zum Beispiel, aus dem Sanikel einen Absud herzustellen, den man dann auf äußerliche Wunden auftragen sollte. Innerliche Wunden konnte man dadurch behandeln, indem man diesen Absud trank.
Paracelsus war übrigens nicht der Einzige, der den Sanikel als Mittel bei Knochenbrüchen und bei Verletzungen empfahl. So gab es im Mittelalter unter anderem den Kräuterkundigen Lonicerus, der schrieb „in allen Wundtränken soll Sanikel genutzt werden, er heftet frische Wunden zusammen und ist gut zu Brüchen, wenn man ihn wie Pflaster auflegt."
Neben der Anwendung als Tee war der Sanikel früher auch gerne als Heilwein in Verwendung. Ein solcher Wein wurde früher besonders dann empfohlen, wenn man Knochenbrüche bei älteren Menschen behandeln wollte, die nicht mehr richtig zusammenwachsen wollten. Heutzutage empfiehlt man diesen Wein zusammen mit dem Schüssler Salz Calcium phosohoricum, was diese Wirkung noch verstärkt.
Als vorbeugendes Mittel kann der Sanikel helfen, Knochenbrüche durch Osteoporose vorzubeugen, außerdem ist der Sanikel ein wunderbares Mittel für das Bindegewebe, was zum Beispiel bei Cellulitis helfen kann.
Und genauso, wie der Sanikel, den man auch Bruchkraut nennt, bei Knochenbrüchen helfen kann, kann er auch bei Leistenbrüchen helfen. Hier nimmt man das Kraut innerlich als Tee und äußerlich als Umschlag.
Im Mittelalter, als man Begriffe wie Viren und Bakterien noch nicht kannte, setzte man aber genau die antibakterielle und antivirale Wirkung bei Frauen im Wochenbett ein. Man führte mit dem Sanikel Waschungen durch, die zum einen dafür sorgten, dass sich nach der Geburt der weibliche Körper wieder zurückbildete und eventuell aufgetretene Wunden heilten, außerdem sorgten diese Waschungen dafür, dass Krankheitserreger nicht in den weiblichen Körper drangen. Dies dürfte dazu geführt haben, dass wesentlich weniger Frauen im Wochenbett gestorben sind.
Diese Wirkung ist natürlich auch heute noch gegeben, und auch heute wird noch empfohlen, den Genitalbereich mit Sanikel-Tee zu waschen, wenn eine Frau dort Infektionen hat. So kann dies zum Beispiel dagegen helfen, wenn eine Frau unter Scheidenpilz leidet oder auch unter Herpesbefall im Vaginalbereich. Hinzu kommt, dass Schwellungen schneller wieder verschwinden und kleine Verletzungen schneller abheilen.
Innerliche Verletzungen kann man bessern, indem man sogenannte Scheidenzäpfchen, mit Sanikel getränkt, verwendet oder einfach eine Vaginalspülung mit einem Absud durchführt.
Einen solchen Absud stellen Sie her, indem Sie eine Tasse Wasser mit 2-3 Esslöffel Sanikelkraut ansetzen, dann eine halbe Stunde ziehen lassen und danach absieben. Lassen Sie diese Abkochung dann auf ca. 40° abkühlen und führen damit Vaginalspülungen durch.
Die im Sanikel enthaltenen Gerbstoffe sind dafür verantwortlich, dass Wunden gereinigt werden und sich Eiterungen kaum noch bilden. Außerdem wird die Wundheilung angeregt.
Und zum Schluss sei noch gesagt, dass der Sanikel gegen Entzündungen hilft. Er hilft zum Beispiel bei Hautentzündungen oder bei entzundenen Wunden.
Eine Rezeptur für Frauen im Wochenbett
Die folgende Mischung regt die Heilung von Geburtswunden an und hilft dabei, den Körper zurückzubilden.
Sie brauchen dafür
jeweils 15 g Sanikel, Ringelblumenblüten, Hirtentäschel, Taubnessel, Kamille
jeweils 20 g Spitzwegerich, Schafgarbe
30 g Frauenmantelkraut
Vermischen Sie alle Kräuter gut miteinander und stellen Sie dann davon, zwei Teelöffel pro Tasse, einen Tee her. Dieser Tee muss 10 Minuten lang ziehen, bevor man ihn absiebt. Trinken Sie bis zu sechs Wochen lang jeden Tag bis zu zwei Tassen.
Wirkung und Anwendung von Sanikel (Sanicula Europaea)
- Blähungen
- Durchfall
- Geschwüre
- Hautausschläge
- Husten
- Magenbeschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- Mundschleimhautentzündungen
- Quetschungen
- Zahnfleischentzündungen
- Zerrungen
- blutreinigend
Verwendete Pflanzenteile
Verwendet wird das Kraut und die Wurzeln
Sammelzeit
Gesammelt wird von Mai bis Juli und im Herbst
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon