Das Seifenkraut (Saponaria officinalis) ist reich an Saponinen, die so eine Art Reinigungsmittel der Natur sind, denn sie können unserem Körper helfen, Giftstoffe auszuleiten und sie so wieder loszuwerden.
Pflanzenbeschreibung
Das Seifenkraut hat normalerweise einen einzigen geraden Stängel, dieser Stängel wächst maximal 2 Meter hoch. In der Regel gedeiht die Heilpflanze in Büscheln; sie besitzt ovale Blätter, die sich am Stängel gegenüberstehen. Die Blätter spitzen sich am Ende zu, die Blattränder sind eben und glatt.
Zwischen Juli und September erblüht die Pflanze. Die Blüten haben fünf Blütenblätter, ihre Farbe reicht von Weiß bis Rosa, die Blüten haben einen Durchmesser von ca. einem Zentimeter. Die Blüten stehen am Stielende in Trauben.
Das Seifenkraut ist ein Bodendecker, der schnell größere Gebiete überwuchert. Falls man es selbst anpflanzen will, sollte man einen großzügigen Abstand zu anderen Pflanzen einplanen.
Das Seifenkraut ist in den milden Klimazonen zu Hause, so in Europa, dem nördlichen Amerika und Asien. Die Heilpflanze gedeiht in lichten Waldgebieten als auch an Bahngleisen, auf Schotter und Geröll.
Während man die Blüten des Seifenkrautes im Sommer erntet, werden die Wurzelstöcke im Herbst ausgegraben.
Das Seifenkraut besitzt die Fähigkeit, auf eigentlich jedem Boden zu wachsen. Der Boden darf allerdings nicht zu nass sein. Das Kraut mag Sonnenlicht sowie Halbschatten, es mag einen neutralen bis alkalischen Erdboden. Es kann Temperaturen bis zu -20 °C aushalten.
Die Blüten haben einen leichten, süßlichen Duft. Der Duft, den die Blüten verströmen, ist abends am intensivsten, wahrscheinlich findet man deshalb auch am Abend die meisten Insekten daran. Dieser Duft kann im Kleiderschrank aber auch Motten fernhalten.
Die Pflanze vermehrt sich durch Samen, die am besten in einem Frühbeet entweder im Herbst oder im letzten Teil des Winters ausgesät werden. Normalerweise keimen die Samen innerhalb von 4 Wochen. Sobald der Keimling groß genug ist, kann man ihn dann auspflanzen.
Es ist wichtig zu wissen, dass man Seifenkraut niemals in der unmittelbaren Nähe von Fischteichen oder Fröschen anbauen sollte, da diese Tiere durch die Pflanze vergiftet werden können.
Schnellübersicht Seifenkraut
- Gehört zur Pflanzenfamilie der Nelkengewächse.
- Herkunftsgebiet: Die Pflanze stammt aus Europa.
- Sie wächst in Auwäldern, an Wegesrändern, auf Feldern und Wiesen.
- Pflanzenbeschreibung: Wächst aufrecht, wird bis zu 70 cm groß.
- Die Pflanze hat große, lanzenartige Blätter.
- Die Blüten sind blass rosafarben, sie stehen in Rispen.
- Der Wuchsort ist in der Sonne, auf warmen, lockeren Erdböden.
- Die Pflanze im Garten stellt keine Ansprüche, sie ist frosthart.
- Verwendungsmöglichkeiten: Gesammelt werden Blüten und Blätter vor dem Aufblühen, die Wurzelstöcke im frühen Frühling oder im Herbst.
- Das Heilkraut schmeckt herb und bitter.
- Die Blüten des Seifenkrautes kann man als Garnierung für Speisen verwenden.
- Ein Dekokt aus den Wurzeln hilft äußerlich als Waschung bei Ekzemen und gegen unreine Haut, getrunken hilft es gegen Bronchialleiden oder Husten.
- Abkochungen aus Wurzeln und Blättern können aufgrund ihrer Waschwirkung zum Waschen von Stoff, dem Körpers oder der Haare verwendet werden.
- Der Geruch erinnert an Himbeeren und Gewürznelken.
Das Seifenkraut
Die Pflanze wurde von Europa aus in die ganze Welt verschleppt, so zum Beispiel auch nach Amerika.
Früher war sie eine beliebte Pflanze, mit der man alles Mögliche wusch, zum Beispiel Zinn, Porzellan, oder auch Textilien. Man verwendete sie in der "vorchemischen" Zeit in größeren Mengen zur Reinigung von gewebten Stoffen und sogar zum Bleichen weißer Stoffe.
Kocht man Seifenkraut, besonders die Wurzel, in Wasser, ergibt dies eine Art Seife, die als ein mild reinigendes Mittel besonders für empfindliche Stoffe gilt. Das Seifenkraut eignet sich zum Beispiel für Spitze, Wolle oder auch Seide.
Die Nutzung dieser Kräuterseife bringt besonderen Glanz in den Stoff. Die Seifenwirkung ist angeblich am besten, wenn man den Stoff zusammen mit einer lauwarmen Seifenmischung ziehen lässt. Man kann damit aber Gold und Silber waschen, (Edel)Steine ebenso. Sie werden danach strahlen wie nach der Behandlung mit der schärfsten Chemie!
Die Wurzeln des Seifenkrautes galten früher zudem als beliebtes Mittel für Haarshampoos. Die Verwendung davon kann allerdings zu Reizungen der Augen führen.
Andererseits wurde der Schaum des Seifenkrautes in England und Amerika früher dazu verwendet, um einen schönen Schaum auf das Bier zu bekommen - es lebe das deutsche Reinheitsgebot, da geht das auch ohne Seifenkraut!
Auch ein Heilkraut
Auch als Heilkraut machte sich das Seifenkraut einen Namen, denn es hilft bei der Genesung von unterschiedlichsten Krankheiten und besitzt eine lange therapeutische Geschichte.
Die heilende Anwendung der Pflanze geht auf die alte arabische Medizin zurück, die das Seifenkraut gegen Lepra, Hautflechten und Geschwüre auf der Haut einsetzte.
Das dürfte, so weiß man heute, aufgrund der pilz- und bakterienvernichtenden Eigenschaften sogar funktioniert haben. In Sachen Lepra kann schon alleine die bessere Körperhygiene einen besonderen Vorteil gebracht haben.
Wenn Sie unter Fußpilz leiden, können Sie regelmäßig Fußbäder durchführen, Sie können aber auch zu einem Brei zerdrückte Pflanzenteile auf die Füße auflegen.
Das Heilkraut kann als sogenannte Saponindroge die Aufnahme von Stoffen aus der Nahrung in den Körper vereinfachen bzw. ankurbeln. Man nennt das auch "Einschleuserpflanze", weil es unserem Körper hilft, auch in schwierigen Zeiten genug Nährstoffe aus wenig Nahrung zu holen, oder im Krankheitsfall die Aufnahme von heilenden Wirkstoffen gegen die Erkrankung zu optimieren.
Während das Seifenkraut innerlich für seine harntreibende, abführende und schleimlösende Wirkung eingenommen wird, hilft es äußerlich bei Hautproblemen, wie bei einer Schuppenflechte (Psoriasis), bei Neurodermitis oder bei Akne.
Obwohl das Seifenkraut viele therapeutische Vorteile hat, wird es doch überwiegend als schleimlösendes Mittel gegen Husten genommen. Das Heilkraut hilft zur Lösung des Schleims bei Husten, wodurch leichter abgehustet werden kann. Das Seifenkraut wird deshalb oft bei Bronchitis, Husten und teilweise sogar Asthma empfohlen.
Das Heilkraut kann jedoch auch bei der Behandlung von rheumatischen und arthritischen Beschwerden hilfreich sein.
Abkochungen aus den Wurzeln der Pflanze sind wirksam bei der Behandlung von Hauterkrankungen, sie helfen so zum Beispiel gegen Ekzeme und gegen Juckreiz. Dazu werden Waschungen mit der Abkochung vorgenommen.
Auch Tees aus den oberirdischen Pflanzenteilen können als Waschung zur Linderung von Hautreizungen verwendet werden.
Die oberirdischen Teile wirken harntreibend, schweißtreibend, reinigend, sie lösen Verschleimungen, wirken tonisierend und leicht abführend.
Eine Abkochung der gesamten Pflanze kann neben der äußeren Wirkung auf die Haut auch innerlich gegen Gelbsucht helfen. Innerlich werden die oberen Pflanzenteile aber kaum noch empfohlen, da sie das Verdauungssystem reizen können. Eine übermäßige Anwendung kann außerdem rote Blutzellen zerstören.
Alle Pflanzenteile beinhalten Saponine, Harze und ätherische Öle.
Anwendungsmöglichkeiten
Das Seifenkraut kann in unterschiedlichen Formen angewandt werden: als Tee, Abkochung oder Tinktur.
Tee
Eine Wurzelabkochung stellen Sie aus 4 EL getrockneten Wurzeln her, die Sie in einem Liter kaltem Wasser für fünf Stunden ansetzen. Sie können anstatt getrockneter Wurzeln auch die doppelte Menge frische Wurzeln verwenden.
Dann für 10 Minuten aufkochen und dann absieben. Trinken Sie 3- bis 4-mal täglich eine Tasse davon.
Geschichten und Geschichtliches
In den Alpen verwendeten Schafhirten das Kraut zum Waschen der Schafe, bevor sie sie scherten.
Heute findet man das Seifenkraut in einigen Kosmetika, und besonders in Mitteln, die auf schonende Weise alte wertvolle Stoffe reinigen sollen.
Das Kraut wird auch heute noch für rituelle Waschungen von Kleidern oder für rituelle Reinigungsbäder verwendet.
Früher war man der Meinung, dass, wenn einem ein Stängel des Seifenkrautes aus der Hand fiel, Besuch kommen würde.
Schenkte man sich gegenseitig einen Stängel Seifenkraut mitsamt der Blüten, so ging die Liebe entzwei.
Ernten und trocknen
Die Wurzel des Seifenkrautes wird im Frühling oder zwischen September und Oktober geerntet, danach trocknet man sie sonnig.
Die Blätter der Pflanze können zwischen Juli und August geerntet werden.
Diese trocknet man ebenfalls sonnig und lagert sie in einer Dose.
Verwendete Pflanzenteile | Die Wurzel, alle oberirdischen Pflanzenteile |
---|---|
Edelstein | Apatit, Aquamarin, Goldtopas |
Planet | Venus |
Blütezeit | Von Juni bis September |
Volksnamen | Speichelwurz, Hundsnelke, Pinkelnellstude, Knackblume, Seipfichrut, Waschlaugenkraut, Lichtrosenwurzel, Spatzenwurzel, Zaunseife, Speicherwurzel, Seifenkrottch, Wachwurz, Seifenwurz, Hustenwurzel, Herbstnelke |
Duft und Geschmack | Der Duft ist sehr lieblich, der Geschmack allerdings bitter. |
Inhaltsstoffe | Saponine, Gerbstoffe, Stärke |
Medizinische Wirkung | Löst Schleim bei Husten, fördert den Auswurf bei Husten, treibt den Harn, hilft gegen Rheuma, regt die Nieren an, entwässernd, treibt den Schweiß, hilft gegen Viren, pilzhemmend, hemmt Entzündungen, reinigt das Blut. |
Rezepte und Anwendungen rund um das Seifenkraut
Badezusatz
Man kann die Seifenkrautwurzel als einfachen Badezusatz verwenden. Dazu zerkleinert man die getrockneten Wurzeln und gibt sie in einen Leinbeutel und dann ins Badewasser. Noch besser wird das Bad aber, wenn man die Wurzeln abkocht und die Flüssigkeit dann in das Badewasser gibt.
Das Badewasser wir durch das Seifenkraut zwar nicht schaumig, allerdings wird die Haut schön glatt und sehr zart und geschmeidig.
Ein Rezept für ein Shampoo mit Seifenkraut
Sie brauchen dazu:
25 g Seifenkrautwurzel,
25 g Kamilleblüten,
250 ml kochendes Wasser
und 20 Tropfen Sandelholzöl.
Geben Sie die Kräuter in einen Topf, geben Sie dann das Wasser hinzu. Mit dem Deckel abdecken und über Nacht stehen lassen. Am Morgen danach absieben und dann das Sandelholzöl hinzu geben.
Das nasse Haar mit dem Shampoo einmassieren, man muss nicht gleich die ganze Menge davon nehmen. Ausprobieren hilft... Dann ausspülen.
Das Shampoo ist sehr sanft, es schäumt aber nicht besonders, reinigt aber gut.
Vorsicht: Nicht in die Augen bringen!
Gegen Husten
Früher war die Wurzel des Krautes das am meisten angewandte Hustenmittel, inzwischen hat sie aber ihren Rang darin verloren. Aber wo man sie finden kann, darf man sie auch gerne weiter nutzen, weil sie immer noch gut gegen eine chronische Bronchitis helfen kann, ebenso gegen Husten, Verdauungsbeschwerden, Stauungen in Leber und Milz oder bei Beschwerden mit den Darmschleimhäuten. Dazu trinkt man einen Tee aus den getrockneten Wurzeln.
Geben Sie dazu 1 TL getrocknete Wurzel in eine Tasse kaltes Wasser, dann 2 Stunden stehen lassen, aufkochen, absieben und trinken. 2 Tassen am Tag sollte man schon davon trinken, man darf auch mit etwas Honig süßen, wenn es zu bitter schmeckt.
Gegen Pilzerkrankungen
Wenn Sie unter Pilzerkrankungen auf der Haut leiden, können Umschläge oder Kompressen helfen. Dafür verwendet man Abkochungen aus der Wurzel oder den oberen Pflanzenteilen, oder beides.
Das Seifenkraut ist sehr sanft in seiner Wirkung zur Haut, genau das richtige Mittel, wenn es um gereizte Haut oder entzündete Haut geht. Geben Sie die Pflanzenteile in warmes Wasser und lassen dies eine Stunde stehen, oder, wenn es schneller gehen muss, stellen Sie einen Tee daraus her.
Man kann übrigens auch gleich eine größere Menge davon herstellen und dann im Kühlschrank lagern, die Flüssigkeit hält dann auch mal 2 Tage.
Das Seifenkraut wurde von der deutschen Kommission E als Mittel bei Bronchitis und Husten genannt. (1)
Quellen zu diesem Artikel
- Essbare Wildpflanzen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon
- de.wikipedia.org
Quellenverzeichnis
Ähnliche Themen:
- Gehört zur Pflanzenfamilie der Nelkengewächse.
- Herkunftsgebiet: Die Pflanze stammt aus Europa.
- Sie wächst in Auwäldern, an Wegesrändern, auf Feldern und Wiesen.
- Pflanzenbeschreibung: Wächst aufrecht, wird bis zu 70 cm groß.
- Die Pflanze hat große, lanzenartige Blätter.
- Die Blüten sind blass rosafarben, sie stehen in Rispen.
- Der Wuchsort ist in der Sonne, auf warmen, lockeren Erdböden.
- Die Pflanze im Garten stellt keine Ansprüche, sie ist frosthart.
- Verwendungsmöglichkeiten: Gesammelt werden Blüten und Blätter vor dem Aufblühen, die Wurzelstöcke im frühen Frühling oder im Herbst.
- Das Heilkraut schmeckt herb und bitter.
- Die Blüten des Seifenkrautes kann man als Garnierung für Speisen verwenden.
- Ein Dekokt aus den Wurzeln hilft äußerlich als Waschung bei Ekzemen und gegen unreine Haut, getrunken hilft es gegen Bronchialleiden oder Husten.
- Abkochungen aus Wurzeln und Blättern können aufgrund ihrer Waschwirkung zum Waschen von Stoff, dem Körpers oder der Haare verwendet werden.
- Der Geruch erinnert an Himbeeren und Gewürznelken.