Das Heilkräuter-Verzeichnis

Stechapfel

Lateinischer Name Datura stramonium
Der Stechapfel ist sehr giftig, sollte also auf keinen Fall verwendet werden. Ausnahmen sind natürlich Fertigprodukte oder homöopathische Mittel aus der Apotheke!



Volksnamen

Tollkraut, Zigeunerapfel, Dornapfel, Asthmakraut, Donnerkugel, Gewöhnlicher Stechapfel, Igelkolben, Rauhapfel, Stachelnuß, Weißer Stechapfel, Zombigurke




Wirkung und Anwendung von Stechapfel

- Asthma
- Keuchhusten
- Nervosität
- Neuralgien


Verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden die Blätter und Samen






Stechapfel-Geschichten



“Stechöpffel seynd sehr kalt/ Man nimmt sie nicht in Leib/ Wer nicht gerne sterben will/ Von diesen Öpffeln bleib.”

JOHANN JOACHIM BECHER



Der Stechapfel zählt nicht zu den einheimischen Pflanzen, allerdings ist er längst eingebürgert. Nicht sicher ist aber, woher er wirklich stammt und wann er zu uns nach Mitteleuropa gebracht wurde. Man findet in der Literatur immer wieder den Hinweis, dass der Stechapfel zu mittelalterlichen Zeiten aus Indien nach Europa kam.

Heutzutage herrscht eher die Meinung, dass er aus Mexiko kommt.



Besonders in Osteuropa verwendete man den Stechapfel für medizinische Zwecke, zum Beispiel beräucherte man mit ihm schmerzende Zähne oder benutzte die Blätter als Umschlag bei Verbrennungen.

Doch es kam regelmäßig und immer wieder zu Vergiftungen!



Aber auch in anderen Gebieten der Welt war der Stechapfel heimisch - mit all seinen Wirkungen. So erzählt man, dass in Nordamerika im Jahre 1676 Soldaten eine Suppe zubereiteten, die mit Stechapfelblättern gewürzte war.

Man erzählt, dass die Soldaten sich tagelang wie durchgedreht benommen haben und sich später nach dem "Rausch " sich nicht mehr daran erinnern konnten.

In Indien, China sowie bei den Indianern kennt man den Stechapfel für kultische, medizinische und aphrodisische Zwecke.





Betäubungsmittel

Genau wie das Bilsenkraut setzte man in Mitteleuropa das Stechapfelkraut dem Bier zu. Einzig, damit die berauschende Wirkung stärker wurde!

Im 18. Jahrhundert beschrieb Murray in seinem »Arzneivorrat«, wonach türkische Männer teilweise ihre Frauen mit den Stechapfelsamen betäubt haben sollen, wenn diese sich zu anderen Männern hingezogen fühlten.

Besonders aber die Männer kannten das Kraut auch als Mittel, um Frauen liebestoll zu machen.



Oben genannter Volksbotaniker berichtet auch von Räubern, die im Jahre 1775 in Montpellier gefasst wurden.

Diese Räuber gaben Reisenden erst Wein mit einem Stechapfelauszug, der sie betäuben sollte. Danach wurden die Reisenden ausgeraubt. Dass einige Reisende wegen des Stechapfels dabei starben, nahmen die Räuber in Kauf.



Der Stechapfel war wegen seiner berauschenden hallunzinogenen Wirkung auch ein Bestandteil der »Hexensalben«.



Heil- und Orakelpflanze der Zigeuner

Besonders die Samen des Stechapfels waren bei den zauberkundigen Frauen der Sinti beliebt - sie sollen sie in einem Beutel immer bei sich getragen haben.

Die Samen hatten eine Heilwirkung und man schrieb ihnen Zauberkräfte zu.

Wenn jemand unter chronischem Kopfschmerz litt, sollte er zu Mittag auf einen Berg gehen, sich dort hinsetzen und Stechapfelsamen hinter sich werfen. Und dann so viel Essen essen wie nur ging! Das sollte helfen!



Außerdem kannte man den Stechapfel als Orakelpflanze, denn keimte ein Stechapfelsamen frühzeitig im Jahr, so wird würde der Sommer heiß und trocken werden.



Um die Aussicht für den Winter zu erhalten, musste man in der Andreasnacht am 30. November einen Stechapfelsamen draußen liegen lassen und am nächsten Tag ins Feuer geben: Wenn der Samen mit lautem Krach verbrannte, stand ein trockener kalter Winter ins Haus.



Nordungarische Zigeuner fanden in Stechapfelsamen einen Entscheidungsfinder der besonderen Art: in frischen Rinderkot steckten sie 9 Stechapfelsamen. Am Morgen darauf nahm man die Samen aus dem Kot heraus.

Blieben an der Überzahl der Samen Kotteile kleben, so konnte man ein Risiko wagen - ansonsten lieber nicht! War jedoch am anderen Morgen der Kot verschwunden, galt dies als größte Gefahr! Also lieber Finger weg von gefährlichen Unternehmungen!








Giftig

Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Der Stechapfel ist giftig, eine Selbstanwendung sollte nicht erfolgen!












Stechapfel
Stechapfel













Quellenverzeichnis




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