Über den Sternanis
Sternanis (Illicium verum) kennen viele Menschen durch das Weihnachtsgebäck. Sein typischer Anisgeschmack und -duft gibt augenblicklich ein Gefühl von Weihnachten.
Ursprünglich kommt der Sternanis aus China und Vietnam.
Er mag sandige, saure Böden und wächst gerne an halbschattigen oder sonnigen Plätzen. Der Sternanis kann bis zu 20 Metern hoch werden, hat immergrüne Blätter und blüht zwischen März und Mai. Die Blüten sind gelblich und haben sehr viele Blütenblätter.
Daraus wachsen bis zum Oktober die typischen sternförmigen Samen.
Kaum ein Gewürz kommt weihnachtlicher daher wie der Sternanis, und tatsächlich ist er auch in allerlei Leckereien der Weihnachtszeit enthalten, so zum Beispiel in Lebkuchen oder in Glühwein.
Der Geschmack und das Aroma des Sternanis erinnern etwas an den des Anis, tatsächlich haben die beiden Pflanzen aber nichts miteinander zu tun: Anis ist ein Doldengewächs, Sternanis ist die Frucht des immergrünen Magnolienbaumes.
Die Früchte sitzen in acht kleinen Taschen, die wie ein Stern aneinander stehen.
Der Sternanis heißt auch Chinesischer Anis, wohl deshalb, weil er im alten China bereits 1000 Jahre vor Christi als Gewürz und Heilpflanze Verwendung fand.
Zu uns nach Europa gelangte der Sternanis erst viel viel später - er wurde von Marco Polo im Jahre 1275 aus China mitgebracht. So richtig durchgesetzt hat sich der Sternanis aber erst weitere 300 Jahre danach, als die Engländer Gefallen an seinem Geschmack fanden.
Hier in Deutschland etablierte sich der Sternanis erst im 18. Jahrhundert. Sternanis war besonders in katholischen Gebieten beliebt, jedoch zuerst mehr als Zierpflanze oder in Gewürzsträußen. Besonders in Bayern und im nördlichen Österreich kannte man (und kennt man) den Sternanis als Deko in der Wohnung oder auch als Schmuck zu festlichen Anlässen.
Für die Gesundheit
Der Hauptwirkstoff ist grob gesagt das enthaltene ätherische Öl, darin wiederum ist eine Reihe der eigentlich wichtigen Stoffe. So findet man in der sternförmigen Frucht Shikimisäure, eine Verbindung, die man heutzutage zum Beispiel im Grippe-Medikament Tamiflu einsetzt, weil er eben zum Beispiel gegen Grippeviren helfen kann.
In Asien und Zentralamerika ist der Sternanis ein altbewährtes Heilmittel gegen Krämpfe, Blähungen, Verdauungsstörungen und Darmparasiten, ebenso gegen Husten, Bronchitis und Lungenkrankheiten.
Teilweise gibt man den Sternanis auch Babys, wenn sie unter Koliken leiden, allerdings ist hier Vorsicht angebracht, denn der Sternanis kann bei Säuglingen und Kleinkindern teils schwere Nebenwirkungen auslösen.
Die enthaltenen Saponine haben eine anregende Wirkung auf die Bronchialsekretion, Verschleimungen werden gelöst und verflüssigt, und können so leichter abtransportiert werden.
Nach der Geburt kann der Sternanis verwendet werden, um den Milchfluss zu erhöhen.
Der Sternanis steigert aber nicht nur die Laktation bei stillenden Müttern, er kann auch die Beschwerden des prämenstruellen Syndroms vermindern.
Durch die Wirkung auf den weiblichen Hormonspiegel sollte der Sternanis nicht in größeren Mengen oder dauerhaft während einer Schwangerschaft zu sich genommen werden!
Einige Frauen kennen den Sternanis vielleicht auch zur Förderung der Monatsblutung oder zur Erleichterung einer Geburt. Sternanis kann außerdem den Sexualtrieb steigern, und das nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern in deren "Wechseljahren".
Erkältungen
Die schnelle Wirkung gegen Erkältungsbeschwerden demonstriert 2 Hauptwirkungen des Sternanis: Er ist antiviral und antibakteriell, hilft also gegen Krankheitserreger. Dafür verantwortlich ist die enthaltene Shikimisäure, die verhindert, dass sich Erreger im Körper ungehindert ausbreiten. Und wenn es unser körpereigenes Immunsystem nur mit wenigen Erregern zu tun hat, ist der Kampf gegen sie umso schneller gewonnen. Um die optimale Wirkung zu erreichen, muss der Sternanis jedoch gleich zu Beginn der Beschwerden genommen werden. Denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr der Angreifer sind im Körper und desto schwieriger wird es dann für die Abwehr.
Der Sternanis hilft im Übrigen nicht nur gegen die Auslöser einer Grippe oder eines Schnupfens, er hilft auch gegen andere durch Bakterien oder Viren ausgelöste Beschwerden.
Hat sich die Erkältung schon etabliert, dann kann der Sternanis aber ebenfalls noch helfen: er hilft zu verhindern, dass es zum Beispiel zu einer Nebenhöhlenentzündung kommt oder dass sich die Erkältung in die Lunge zieht.
Wirkt entspannend auf die Muskulatur
Der Sternanis hat eine muskelentspannende Wirkung, die man sich für Koliken im Darm zunutze machen kann, aber auch zum Beispiel bei Spannungskopfschmerzen. Und selbst schmerzende Gelenke oder ein Hexenschuss können dadurch gemildert werden.
Sternanis kennt die Industrie außerdem noch als Inhaltsstoff für Seifen, kosmetische Artikel, Zahnpasta und Parfums oder um unerwünschte (schlechte) Gerüche in Arzneimitteln zu überdecken.
Sternanis als Gewürz und Nahrungsmittel
Sternanis ist wichtiger Bestandteil der indischen Küche.
Tipp: Sternanis soll bei Halskatarrhen und Verdauungsbeschwerden helfen. In der indischen Volksmedizin gilt er als Mittel bei Potenzschwäche.
Der Sternanis hat einen leicht lakritzartigen Geschmack und wird in der asiatischen Küche gerne in Gewürzmischungen verwendet, so zum Beispiel auch oft in Kombination mit Zimt, Nelken, Fenchel und Pfeffer. Sternanis passt gut zu Fleischgerichten, Currys, Gurken und in Liköre.
In einigen Regionen ist es auch heute noch üblich, die Samen nach dem Mahl zu kauen, damit man wieder einen besseren Atem bekommt. Außerdem regt der Sternanis als Gewürz im Essen oder gekaut danach die Verdauung an.
Studien
Studien in Japan und in Europa zeigten, dass im Sternanis Stoffe enthalten sind, die Krebs vorbeugen können. Studien belegten außerdem die wachstumshemmende Wirkung bei Leberkrebs und Lungenkrebs.
Nicht nachgewiesen wurde allerdings die Wirkung gegen Husten, Koliken oder Verdauungsstörungen. Bewährt wiederum hat sich der Sternanis in den Studien gegen Blähungen, Atmungs- und Verdauungsbeschwerden.
Esoterik und Sternanis
Der Sternanis fällt sofort durch seine sternförmige Erscheinung auf. Und was ein so besonderes Aussehen hat, gilt traditionell natürlich auch als besonderes esoterisches Mittel - es wundert also nicht, dass es einige esoterische Anwendungen dazu gibt.
In Japan ist es auch heute noch alltägliche Praxis, den Sternanis als Räuchermittel in taoistischen Tempeln zu verräuchern oder ihn als Räucherwerk bei Beerdigungen zu verwenden.
In der westlichen Welt kennt man den Sternanis als beschützendes Kraut, das vor bösen Energien schützen soll. Man sagt ihm auch eine bewusstseinserweiternde Wirkung nach, ebenso eine luststeigernde Wirkung. So kennt man auch heute noch Tees daraus als Aphrodisiakum oder als Verstärker der eigenen psychischen Fähigkeiten. Das Verräuchern des Sternanis kann bei Astralreisen schützen und die Fähigkeiten des Reisenden erhöhen.
Das ätherische Öl schenkt uns außerdem ein Gefühl der Geborgenheit und des Trostes in schweren Zeiten.
Eine psychische Wirkung des Sternanis ist noch zu erwähnen, nämlich die, dass man durch die Öle intensiver träumen kann, ebenso wird die Laune gesteigert und insgesamt das "Feeling" gebessert.
Beachten Sie bitte, dass Sternanis nicht auf nüchternen Magen gegessen oder getrunken werden sollte, da die enthaltenen ätherischen Öle selbst schwer verdaulich sind und Übelkeit auslösen können, ebenso Aufstoßen.
Ach ja, und eines noch, weil mir das gerade einfällt: Wie oben schon erwähnt, wurde und wird der Sternanis für das Mittel Tamiflu in großen Mengen benötigt... In so großen Mengen, dass findige Händler auf die dumme Idee kamen, Japanischen Sternanis, also den giftigen Sternanis, als Chinesischen Sternanis zu verkaufen. Daraufhin gab es einige tödliche Vergiftungsfälle, was dazu führte, dass Speisesternanis jetzt geprüft werden muss und ein Siegel bekommt.
Dieses Siegel braucht es aber nicht für Sternanis, der zum Basteln und dekorieren verwendet werden soll. Langer Rede kurzer Sinn: Essen Sie keinen Sternanis, der für Bastelzwecke deklariert wurde, denn er könnte der giftige Japanische Sternanis sein!
Wirkung und Anwendung von Sternanis
- antibakteriell
- Blähungen
- Bronchitis
- Darmkrämpfe
- entspannt
- harntreibend
- Hexenschuss
- Ischias
- Magenkrämpfe
- Mandelentzündung
- Mundgeruch
- regt an
- schleimlösend
- stärkt den Magen
Verwendete Pflanzenteile | Verwendet werden die Früchte und Samen. |
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Sammelzeit | Gesammelt wird im Oktober. |
Eigenschaften | Wirkt anregend, wirkt gegen Bakterien, entspannend, treibt den Harn, stärkt den Magen, löst Verschleimungen. |
Anwendungsbeispiele
Beruhigender Tee bei Halsschmerzen
Sie brauchen dazu:
1 Esslöffel Anis,
1 Teelöffel Lavendel
und 1 Teelöffel Holunderbeeren.
Dies gibt man in 500 ml Wasser und kocht es auf, lässt es 5 Minuten ziehen, dann absieben und in kleinen Schlucken trinken.
Verbessert wird die Wirkung durch einen Spritzer frischen Zitronensaft.
Blähungen
Je 30 g Efeublätter, Koriandersamen, Selleriesamen und Sternanissamen, 50 g Engelwurz - gut mischen.
1 Teelöffel der Mischung in 250 ml Wasser geben und 10 Minuten kochen lassen, danach absieben, nach jeder Mahlzeit eine Tasse trinken.
Ein Sternanistee
Kochen Sie einen halben Teelöffel zerkleinerter Samen in einer Tasse Wasser auf, dann 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann absieben und trinken.
Ein auswurffördernder Tee
Sie brauchen dazu:
5 g Sternanis,
5 g Süßholzwurzel,
15 g Eibischwurzel,
15 g Spitzwegerichblätter,
10 g Lungenkraut
und 5 g Huflattichblätter.
Nehmen Sie 3 TL der Teemischung, die Sie in eine Tasse kochendes Wasser geben, dann 5 Minuten ziehen lassen, absieben und trinken - bis zu 5 Tassen pro Tag.
Gegen Husten
Geben Sie einige Tropfen Sternanisöl in eine Schüssel mit heißem Wasser und atmen Sie die Dämpfe ein. Alternativ können Sie auch die Dämpfe eines Tees einatmen.
Tee bei dauerndem Völlegefühl, Appetitmangel und Blähungen
Sie brauchen dazu:
10 g Ingwerwurzel,
10 g Zimt,
10 g Süßholzwurzel,
20 g Fenchelfrüchte,
10 g Pomeranzenschale
und 5 g Sternanis.
Nehmen Sie 3 TL der Teemischung, die Sie in eine Tasse kochendes Wasser geben, dann 5 Minuten ziehen lassen, absieben und trinken - bis zu 5 Tassen pro Tag.
Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen
Schwangere Frauen sollten auf den Sternanis verzichten, ebenso Menschen, die einen hormonabhängigen Krebs haben oder hatten.
Sternanis sollte, wenn möglich, nicht an kleine Kinder gegeben werden, da sich schwere Nebenwirkung einstellen können.
Produkte sollten nicht an Säuglinge oder Kinder verabreicht werden.
Verwechseln Sie nicht "unseren" Gewürz-Sternanis (Illicium verum) mit dem Japanischen Sternanis (I. anisatum), da dieser giftig für die Nerven und das Verdauungssystem ist. Japanischer Sternanis kann die Nieren, Verdauungsorgane und Harnwege beschädigen.
In diesem als Shikimi bezeichneten Sternanis sind giftige Sesquiterpenlactone enthalten, und nur 1,5 g davon sind bereits tödlich für Kinder.
Wenn man Sternanis zum Kochen nehmen will, sollte man Chinesischen Sternanis bevorzugen, da er von all den Arten die wenigsten Nebenwirkungen hat. Der Chinesische Sternanis ist üblicherweise auch der, der als Gewürz im Handel ist.
Der Sternanis ist mit dem Anis nicht verwandt, bitte verwechseln Sie die beiden Kräuter auch nicht miteinander, wenn es um die Heilung von Beschwerden geht.
Die maximale Dosierung pro Tag für einen Erwachsenen liegt bei:
3 g Sternanis pur oder 0,3 g ätherisches Öl.
Die Kommission E empfahl den Sternanis gegen Erkrankungen mit mäßig starken Krämpfen, oder bei Katarrhen und Infekten des Atemtraktes. (1)
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon