Die Zaubernuss, lateinisch Hamamelis virginiana, verwendet man in Gesichtswässern, in Salben und in Cremes, wo sie gegen Juckreiz hilft.
Die Zaubernuss oder auch Hamamelis genannt, gehörte früher zu den traditionellen Heilmitteln nordamerikanischer Indianerstämme, die mit Umschlägen aus einer Abkochung der Rinde vor allem Tumore und Augenentzündungen behandelten. Frauen tranken den Sud bei starken Menstruationsblutungen.
Spätblüher Zaubernuss
Während der Sommer in immer neuen Farben, Formen und Düften schwelgt, hält sie sich im Hintergrund und wartet. Wartet, bis um sie herum alles zum Stillstand gekommen ist, manchmal sogar bis zum ersten Schnee. Dann, wenn nichts mehr blüht und nichts darauf hindeutet, dass dieser Zustand jemals ein Ende haben könnte, öffnet sie ihre Knospen zu spinnenartigen, leuchtend gelben Blüten, die auch bei zehn Grad unter null noch süß duften. Ein Hauch von Frühling mitten im Winter.
Auch ihre Fortpflanzung geht eigenwillig und magisch vonstatten: Aus braunen Fruchtkapseln schleudert sie ihre Samen bis zu vier Meter weit - die Zaubernuss trägt ihren Namen zu Recht.
Übersiedler aus Amerika
Ursprünglich kommt Hamamelis virginiana aus Kanada und dem Osten der USA, inzwischen ist das Bäumchen mit den grob gezahnten Blättern aber auch in Europa verbreitet.
Über die europäischen Siedler des 18. Jahrhunderts gelangte das Wissen um die Heilkraft der Zaubernuss auch in unsere Breiten.
Ihre Wirkung beruht, wie man heute weiß, in erster Linie auf Gerbstoffen, die sie in großer Menge enthält.
Hilft bei Verletzungen Wunden zu heilen
Sie wirkt austrocknend und adstringierend und sorgt so dafür, dass sich die Proteinketten in der Haut zusammenziehen.
Dadurch entsteht auf Verletzungen eine Schutzschicht, die Entzündungen hemmt und die Heilung vorantreibt.
In einer Studie des Universitätsklinikums Lübeck erwies sich Zaubernusssalbe als äußerst wirksam bei altersbedingt trockener, rissiger und zu Ekzemen neigender Haut. Sie ist auch ein wirksames Mittel gegen Hämorrhoiden.
Hamamelis ist auch gut für die Venen
Extrakte oder Tees aus Hamamelisblättern und -rinde helfen bei allen Anzeichen von Venenschwäche, bei geplatzten oder verletzten Äderchen, Durchblutungsstörungen der Beine und Krampfadern. Auch Blutergüsse gehen damit schneller zurück.
Die Zaubernuss wird innerlich z. B. bei Erbrechen und Durchfall oder auch bei Menstruationsbeschwerden verwendet.
Äußerlich hilft die Zaubernuss bei entzündlichen Schwellungen, bei schlecht verheilenden Wunden, bei Krampfadern und Hämorrhoiden.
Wer unter keiner dieser Malaisen leidet, sich aber mit jahreszeitlich bedingter Tristesse plagt, kann sich die Zaubernuss ebenfalls zunutze machen: In der Vase öffnen sich die Knospen schnell und erfreuen Augen, Herz und Nase mit der Aussicht auf den nächsten Frühling.
Wissenschaftliches zur Zaubernuss
Die Kommission E und die ESCOP empfehlen Zaubernuss bei Entzündungen der Haut und der Schleimhäute, bei leichten Verletzungen, auch bei Krampfadern und Hämorrhoiden.(1)
Die in der Hamamelis enthaltenen Gerbstoffe haben eine zusammenziehende Wirkung, sie wirken Entzündungen entgegen und lassen das Blut schneller gerinnen.
Die in der Hamamelis enthaltenen Tannine schützen die Körperzellen vor so genannten freien Radikalen, die auch Krebs verursachen können.
Wissenswertes
Die Verteilung der Wirkstoffe ist nicht in allen Pflanzenteilen gleich: So findet man in der Rinde mehr Gerbstoffe als in den Blättern, dafür ist in der Rinde weniger an Flavonoiden und ätherischen Ölen enthalten.
Die Gerbstoffe haben eine zusammenziehende Wirkung, die ätherischen Öle der Zaubernuss sind besonders entzündungshemmend. Ein weiterer Wirkstoff, das Proanthocyanidin, regt die Zellteilung an, was Wunden schneller heilen lässt.
Wirkung und Anwendung von Zaubernuss
- adstringierend
- Afterjucken
- Blutungen
- entzündungshemmend
- Hämorrhoiden
- Krampfadern
- Mundschleimhautentzündung
- Neurodermitis
- trockene Haut
- Venenentzündung
- wunde Babyhaut
- Wunden
- bei Entzündungen
Verwendete Pflanzenteile | Verwendet werden die Rinde und die Blätter |
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Inhaltsstoffe | Tannine, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Proanthocyanidine |
Sammelzeit | Die Blätter der Hamamelis sammelt man im Herbst, die Rinde von Ästen und Zweigen sammelt man im Frühling. |
Rezepte
Sie brauchen 1 Esslöffel kleingeschnittene Hamamelisblätter und -rinde. Dies wird mit einer Tasse Wasser aufgekocht.
Eine viertel Stunde ziehen lassen, dann absieben. Einen Umschlag damit tränken und umlegen.
200 Gramm getrocknete Zaubernussrinde (aus der Apotheke) in ein Glas mit Deckel geben. Mit einem Liter 35 bis 40-prozentigem Wodka auffüllen. Glas schließen, zwei Minuten schütteln.
Dann zwei Wochen kühl und dunkel stellen, alle zwei Tage schütteln. Gemisch durch ein mit einem Passiertuch ausgelegtes Sieb gießen, Flüssigkeit in einem Krug auffangen. Gemisch gut auspressen. Tinktur in dunkle Glasflaschen füllen, fest verschließen. Sie ist bis zu zwei Jahre haltbar.
Nicht unverdünnt verwenden!Zum täglichen Betupfen von Krampfadern 20 ml auf 100 ml Wasser geben. Bei Blutergüssen und Zysten hilft ein Umschlag, getränkt in einer Mischung aus 25 ml Tinktur und 500 ml Wasser.
Inzwischen hat natürlich auch die Wissenschaft die Hamamelis untersucht und eine Wirksamkeit bei allerlei Beschwerden bescheinigt.
In der Homöopathie verwendet man das Mittel Hamamelis virginiana bei Venenleiden und Hämorrhoiden, in der Naturkosmetik findet man die Hamamelis oft in Cremes gegen überempfindliche Haut als auch in Gesichtswassern oder Rasierwassern, die nach der Rasur die Hautreizung mildern.
Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen
Bei innerlicher Anwendung kann es vereinzelt zu Magenbeschwerden kommen.
Zaubernuss
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon