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Mariendistel


Die Mariendistel (Carduus Marianus) ist wohl eine der schönsten und größten Disteln. Eigentlich kommt sie aus Südeuropa, Nordafrika und Kleinasien. Sie ist eine zweijährige Pflanze, die im Altertum hauptsächlich als Gemüse bekannt war und als Heilpflanze kaum Beachtung fand. Die heilige Hildegard von Bingen empfahl jedoch bereits im Mittelalter die Mariendistel gegen "Stechen im Herzen und anderen Organen des Körpers" - sie war wie immer ihrer Zeit etwas voraus.

Die Mariendistel ist ein Angehöriger der Pflanzenfamilie der Korbblütler. Sie kann bis zu 150 cm groß werden und besitzt einen aufrecht stehenden Stängel.

Die Blätter der Mariendistel sind auffällig grün-weiß marmoriert, sie sind länglich, umfassen den Stängel und haben an ihren Rändern gelbfarbige Stacheln. Die Blüten sind kugelförmig und purpurfarben.


Die Stängel der Pflanze tragen feine Härchen. Am Ende des Stängels sitzt eine einzelne Blüte, die purpurrot ist. Die Mariendistel ist eine zweijährige Sommerpflanze. Die Blütezeit der Mariendistel reicht von Juni bis in den September. Aus den Blütenkörben erwachsen Früchte mit harten Schalen, die eine seidige Haarkrone tragen, ähnlich einer Pusteblume. Diese Haarkrone fällt aber schnell ab, und dann kann man die schwarzen Samen sammeln. Diese trocknet man möglichst gründlich, da sie ansonsten schimmeln können.



Trockenextrakte der Mariendistel enthalten den Wirkstoffkomplex Silymarin. Dieser Wirkstoffkomplex kann bei der Behandlung von entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose oder auch durch Lebergifte, wie zum Beispiel Alkohol, hervorgerufenen Entzündungen helfen. Silymarin steigert zusätzlich die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen. Ein Tee aus Mariendistel kann bei Verdauungsbeschwerden helfen.


Schnellübersicht Mariendistel

  1. Pflanzenfamilie: Diese Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler.
  2. Herkunftsgebiete: südliches Europa und vorderes Asien
  3. Zu finden an Wegesrändern, auf ödem Land.
  4. Pflanze wächst aufrecht, wird bis zu 1,5 Meter groß.
  5. Stängel ist bräunlich und glänzend, leicht behaart. Die Blätter sind tiefgrün, leicht marmoriert und gelappt. Deren Ränder sind mit Dornen versehen.
  6. Die Blütenköpfe sind purpurfarben bis rot.
  7. Wuchsort ist in der Sonne, auf lockeren, mageren Erdböden.
  8. Heilpflanze im Garten: Stellt keine Ansprüche, ist jedoch frostempfindlich.
  9. Verwendungsmöglichkeiten: Junge Wurzeln und Blätter können für Gemüse, Pflanzenstängel wie Spargel, die Blüten wie Artischocken gegessen werden.
  10. Ein Tee, den man aus getrockneten Samen herstellt, unterstützt bei Verdauungsstörungen, löst Krämpfe, regt außerdem den Gallenfluss an.

Die Mariendistel ist unter vielen Namen bekannt, so zum Beispiel als Milchdistel, Frauendistel oder Heilandsdistel. Die Distel enthält eine milchähnliche Flüssigkeit, daher auch der Name Milchdistel.

Leider gibt es einige verschiedene Distelarten, die der Mariendistel sehr ähnlich sehen, eine Verwechslung mit der falschen Distel ist daher schnell passiert.


Früher wurden die Mariendistelfrüchte gegen zahlreiche Erkrankungen und Beschwerden eingenommen, insbesondere bei Erkrankungen, die in Verbindung mit der Leber standen.


Heute belegte die Wissenschaft, dass die Früchte die Leber von unterschiedlichen Sorten von Giften befreit.

Mariendistelfrüchte-Extrakte haben sich zudem als vorteilhaft bei Hepatitis und Zirrhose erwiesen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass die Extrakte in der Lage sind, Leberzellen zu schützen und kranke Leberzellen zu heilen. Enthaltene Proteine beschleunigen außerdem die Zellerneuerung der Leberzellen. Diese Erkenntnisse wurden in Deutschland zum Anlass genommen, den Einsatz von Mariendistel als ergänzendes Mittel gegen eine angeschwollene Leber und einige Arten von Zirrhose zu verwenden.


Da sich einige Inhaltsstoffe allerdings nicht als wasserlöslich erwiesen haben, ist teilweise die Verwendung von Tees relativ sinnlos. Man sollte also auf Fertigprodukte zurückgreifen. Es gibt in einigen Ländern Mariendistel in Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel, die man regelmäßig einnehmen kann.



Traditionell setzte man die Mariendistel früher gegen Rippenfellentzündungen ein, sowie gegen Beschwerden mit der Milz, gegen Malaria und Migräne, gegen Krampfadern, bei Magen-Darm-Beschwerden, bei einer Fettleber und als Gegenmittel bei einer Vergiftung mit dem tödlich giftigen Knollenblätterpilz.


Die Wurzel der Heilpflanze wirken gegen Ödeme und Wasseransammlungen im Körper.


In der Antike kannte man die Mariendistel schon als Heilkraut, so hat Plinius über die therapeutischen Vorteile der Mariendistel berichtet. Er lobte das Heilkraut für seine Wirkung zur Beseitigung von Giftstoffen aus dem menschlichen Körper.


Im Mittelalter geriet die Pflanze etwas in den Hintergrund, war nicht sehr beliebt bei den Ärzten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam sie durch die Homöopathie wieder in das Bewusstsein der Heiler.


Im Mittelalter sah man in der Mariendistel, genauer deren Blütenköpfe, ein Nahrungsmittel, man bereitete sie wie Artischocken zu. Sie galt als Stärkungsmittel, besonders in Notzeiten, wenn es nichts anderes gab. Während zahlreiche Frauen die Distel zur Anregung der Milchsekretion einnahmen, verwendeten andere Heilkundige das Heilkraut gegen depressive Stimmungen. Der Kräuterkundige Gerard schrieb 1597 über die Mariendistel, sie wäre nach seiner Meinung das beste Heilmittel gegen Depressionen.


Die Mariendistel ist heutzutage überwiegend bekannt wegen ihrer äußerst guten Wirkung auf die Leber, wenn diese durch Verletzungen, Infektionen, übermäßigen Alkoholgenuss oder eine Chemotherapie erkrankt ist. Die Distel soll die Schäden einer Chemotherapie in Grenzen halten.


Mariendistel-Extrakte können außerdem Leberschäden durch Antibiotika, Antidepressiva und antipsychotische Mittel sowie andere Arzneimittel bessern.


Sie fördern zudem die Darmbewegungen, sie steigern die Durchblutung und verbessern die Nierenfunktionen.

Die Haut wird reiner, Ausschläge bessern sich, manche Hauterkrankungen werden ebenso gebessert.


Frauen bekommen Hilfe bei PMS, Schmerzen und anderen Beschwerden während der Regelblutung.


Die Wurzel der Pflanze wirkt tonisierend, harntreibend, adstringierend, sie hemmt Entzündungen. Das Kauen der Wurzeln soll gegen Zahnschmerzen helfen. Früher gab man Kindern, die sich eine Wurmerkrankung eingefangen hatten, eine Abkochung der Wurzeln zu trinken.


Wenn Sie unter einer Allergie leiden, können Sie eine mehrwöchige Teekur mit den Samen machen.


Pulverisierte Samen kann man äußerlich auf Unterschenkelgeschwüre (Ulcus cruris) geben, damit diese besser abheilen. Falls Sie unter einem solchen Geschwür leiden, können Sie auch Auflagen und Umschläge mit einem Aufguss, in dem Sie ein Tuch tränken, durchführen.


Die Milchdistel fördert den Milchfluss

Im Mittelalter wies Paracelsus darauf hin, dass laut Signaturenlehre die Milchdistel durch ihr Aussehen, das an über die Blätter geschüttete Milch erinnert, auf die Milchbildung hindeutet.


Und tatsächlich: Wenn eine Frau ein Kind geboren hat, kann die Mariendistel dabei helfen, dass immer genug Muttermilch vorhanden ist. Insbesondere die frischen Blätter kann man dazu zu sich nehmen, zum Beispiel in Form eines Tees, den man regelmäßig trinkt, oder als Nahrungsmittel, indem man die Blätter wie Spinat isst.


In der Homöopathie

Als homöopathisches Mittel wird "Carduus marianus" gegen Leberbeschwerden, Galleerkrankungen, Krampfadern, Rheumabeschwerden und Hämorrhoiden eingesetzt.

Die übliche Potenz reicht von D1 bis D6.



Studien

  1. In einer Studie erhielten mehr als 200 Menschen mit Lebererkrankungen durch Alkoholmissbrauch jeden Tag Extrakte aus den Mariendistelfrüchten, die in der Menge 420 mg Silymarin entsprachen. Die Dauer der Anwendung lag bei 4 Wochen bis zu 6 Monaten.

    Nach Ende der Studie waren bei allen Patienten die Leberwerte deutlich besser.


  2. Im Jahre 2011 führte man in Amerika eine Studie an Mäusen durch, die ergab, dass die Extrakte der Mariendistel die Bildung von Lungenkrebstumoren verlangsamt. Ob sich dieses Ergebnis auch auf den Menschen übertragen lässt, ist noch nicht bekannt.


Sagen und Interessantes

Laut einer Legende hat die Mariendistel ihren Namen daher bekommen, weil die Jungfrau Maria auf ihrer Flucht nach Ägypten einen ruhigen Ort suchte, an dem sie das Jesuskind stillen konnte. Die Mariendistel soll das bemerkt haben und ihr Unterschlupf geboten haben. Beim Stillen fiel ein Tropfen der Muttermilch auf die Pflanze, und seitdem tragen die Blätter die weißen Flecken.


Der botanische Name „Silybum“ der Pflanze leitet sich vom griechischen Wort „silibon" ab, was so viel bedeutet wie „Quaste" - die Bezeichnung passt ebenso gut, wenn man die quastenförmige Blüte sieht.


Im alten England glaubte man früher, dass man alle Schlangen in der Umgebung besiegen konnte, wenn man sich ein Amulett aus der Mariendistel um den Hals hing.



Anwendungsbeispiele und Eigenschaften

  1. steigert die Regenerationsfähigkeit der Leber
  2. entwässernd
  3. harntreibend
  4. Entzündungen der Gallenblase
  5. PMS
  6. milchbildend
  7. Ischias
  8. Muskelschmerzen
  9. löst Krämpfe
  10. Trigeminusneuralgie
  11. Lebererkrankungen
  12. Leberleiden
  13. Pfortaderstauung
  14. Reisekrankheit
  15. Muskelkater
  16. Krampfadern und Hämorrhoiden
  17. Regelschmerzen
  18. Alkoholkater
  19. galletreibend
  20. Menstruationsbeschwerden
  21. offene Beine
  22. gegen Blähungen
  23. Verstopfung
  24. Lebererkrankung
  25. Rheumatismus
  26. hemmt Entzündungen
  27. vitalisierend
  28. Beingeschwüre
  29. senkt Fieber
  30. durchspülend
  31. fördert die Verdauung
  32. Depressionen
  33. entgiftend
  34. stärkt die Leber

Übersicht zu Mariendistel
Inhaltsstoffe

Harz, Silibinin, Silybin, Silicristin, Histamin, Tyramin, ätherische Öle, Polyine, Bitterstoffe, biogene Amine, Gerbstoffe, Farbstoffe


Englisch

Milk Thistle


Verwendete Pflanzenteile

Die Samen mit deren Schale


Sammelzeit

Gesammelt wird im August und September.


Verwechslungsgefahr

Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Benediktendistel.




Rezepte und Anwendungen rund um die Mariendistel


Als Fertigkapsel kann man sie bei chronischen Lebererkrankungen anwenden.

Zudem scheint die Mariendistel bei Vergiftungen durch den Knollenblätterpilz zu helfen, wie man in Tierversuchen festgestellt hat.


Der in der Mariendistel enthaltene Stoff Silybinin hat eine besondere, stärkende Wirkung auf die Leber. Des Weiteren kann er bei Hirnödemen helfen.


Eine Mariendisteltinktur

In einer Tinktur ist der Hauptwirkstoff in besonders hoher Konzentration zu finden.

Man kann diese Tinktur selbst herstellen, indem man 20 g Früchte zerkleinert und sie in ein Schraubglas gibt. Dann gibt man 100 ml Wodka darüber, verschraubt das Glas und lässt es 4 Wochen stehen. Danach absieben.

Nehmen Sie maximal 3-mal 20 Tropfen pro Tag davon.


Diese Tinktur stärkt die Leber, sie stärkt die Immunabwehr, sie hilft äußerlich und innerlich auch gegen Warzen, da sie Viren bekämpft. Betupfen Sie mehrmals am Tag die Warze damit.


Die Tinktur kann man auch vorbeugend einnehmen, jeden Tag 5 ml genügen, mit etwas Wasser verdünnt. Dies schützt vor Gallensteinen oder Erkrankungen der Leber.


Kaffee-Ersatz

Die gerösteten Samen verwendete man früher als Kaffee-Ersatz.


Offene Beine

Pulverisieren Sie einige Mariendistelsamen und streuen Sie dies auf die offenen Stellen.


Vorbeugend vor einem Kater

Wenn man weiß, dass möglicherweise ein Fest etwas "rauschender" wird, kann man 2 x 200 mg Extrakt vorbeugend einnehmen.


Wie stelle ich einen Tee aus der Mariendistel her?

Einen Teelöffel der Früchte mit 250 ml Wasser kochen, 10 bis 20 Minuten ziehen lassen, danach absieben. Langsam, schluckweise trinken, 3 Tassen am Tag. Der Tee kann auch mit Pfefferminze gemischt werden, um eine Steigerung der Wirksamkeit zu erreichen.


Tees, Bäder, Tinkturen oder Umschläge mit Mariendistel haben eine anregende, harntreibende und schweißtreibende Eigenschaft. Der Tee wirkt zudem zusammenziehend und tonisierend.


Bevor Sie sich selbst mit Heilkräutern behandeln, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker!




Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Die Mariendistel hat normalerweise keine Nebenwirkungen, ganz ganz selten kommt es zu einer abführenden Wirkung.


Wenn Sie allergisch auf Artischocken oder Ringelblumen reagieren oder wenn eine Allergie gegen Korbblütler bekannt ist, sollten Sie auf die Mariendistel verzichten.


Die Mariendistel wird nicht für Kinder empfohlen.

Wissenschaftliches

Die Kommission E (1) nennt eine Anwendungsmöglichkeit von Mariendistelfrüchten bei toxischen Leberschäden, unterstützend bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, außerdem bei einer Leberzirrhose.


Das enthaltene Silymarin stärkt die Zellmembranen, Gifte können so nicht so einfach in die Zellen eindringen. Es beschleunigt zudem die Regenerationsfähigkeit von Leberzellen.

Das enthaltene Silybinin soll sogar die Auswirkungen des hochgiftigen Knollenblätterpilzes zumindest teilweise verzögern oder gar teilweise aufhalten.







Quellenverzeichnis


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Kurzinfo
Mariendistel
  • Pflanzenfamilie: Diese Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler.
  • Herkunftsgebiete: südliches Europa und vorderes Asien
  • Zu finden an Wegesrändern, auf ödem Land.
  • Pflanze wächst aufrecht, wird bis zu 1,5 Meter groß.
  • Stängel ist bräunlich und glänzend, leicht behaart. Die Blätter sind tiefgrün, leicht marmoriert und gelappt. Deren Ränder sind mit Dornen versehen.
  • Die Blütenköpfe sind purpurfarben bis rot.
  • Wuchsort ist in der Sonne, auf lockeren, mageren Erdböden.
  • Heilpflanze im Garten: Stellt keine Ansprüche, ist jedoch frostempfindlich.
  • Verwendungsmöglichkeiten: Junge Wurzeln und Blätter können für Gemüse, Pflanzenstängel wie Spargel, die Blüten wie Artischocken gegessen werden.
  • Ein Tee, den man aus getrockneten Samen herstellt, unterstützt bei Verdauungsstörungen, löst Krämpfe, regt außerdem den Gallenfluss an.