Beinwell (Symphytum officinale) kann bei Sportverletzungen, z. B. Prellungen oder Zerrungen, helfen.
Der Beinwell ist wohl schon seit über 2000 Jahren als Heilkraut in Verwendung. Er wurde in der zum Beispiel von Arzt und Gelehrten Dioskurides als heilende Pflanze für die Heilung von Wunden verwendet.
Dioskurides setze den Beinwell dabei sowohl für die äußerliche Behandlung von gebrochenen Knochen, von Geschwüren als auch von Verletzungen und Wunden ein.
Schnellübersicht Beinwell
- Gehört zur Pflanzenfamilie der Borretschgewächse
- Herkunftsgebiete: Europa, westliches Asien
- Die Pflanze wächst an Ufern und auf feuchten Wiesen
- Pflanzenbeschreibung: buschiger Wuchs, wird bis zu 1 m groß. Die Pflanze ist mit feinen Härchen versehen, sie hat einen fleischigen, starken Stängel und lanzettliche Blätter.
- Die Blüten sind weiß bis violett, glockenförmig, sie stehen in Trauben
- Der Wuchsort ist im Halbschatten, die Pflanze mag gut feuchte, nährstoffhaltige Erdböden
- Verwendungsmöglichkeiten: Blätter werden in frischer Form für Gemüse oder Salat gesammelt.
Wurzeln kann man im Frühling oder zu Herbstbeginn ernten und für Umschläge, die zum Beispiel gegen Zerrungen und Verstauchungen helfen, verwenden.
- Nicht in während einer Schwangerschaft verwenden
- Nicht innerlich verwenden
Beinwell tut den Beinen gut - und nicht nur den Beinen
Der Name Beinwell kommt vom altdeutschen "Bein" für "Knochen" und "wellen" bzw. "wallen", was so viel wie „zusammenwachsen“ bedeutet. Man kann den Namen Beinwell aber auch gerne frei mit Bein-"well", dem englischen „well“ für "gut", übersetzen, also ein Kraut, welches den Beinen gut tut, denn das trifft genauso zu.
Der Beinwell gilt als eine sehr alte Heilpflanze, die man nur äußerlich anwenden sollte. Bereits im Mittelalter verwendete man ihn zur Behandlung von beschädigten Knochen und in Form eines Umschlages bei eiternden Wunden.
Man findet den Beinwell in ganz Europa, aber auch in Asien oder in Westsibirien.
Er liebt feuchte Plätze, also zum Beispiel Ufer oder auch feuchte Wiesen.
Pflanzenbeschreibung
Der Beinwell ist ein Angehöriger der Familie der Borretschgewächse. Sein botanischer Name Symphytum kommt aus dem Griechischen und leitet sich vom Wort „symphyein“ ab. Dies bedeutet so viel wie "zusammenwachsen".
Er ist eine ausdauernde Pflanze und kann bis zu einem Meter groß werden. Eindeutige Erkennungszeichen sind seine länglichen Blätter, die besonders rau behaart sind. Die Blüten sind glockenartig, violett oder weißlich, sie wachsen zwischen Mai und September.
Die dicke, spindelförmige Hauptwurzel des Beinwells hat viele Verzweigungen und wächst tief in den Boden hinein. Die Wurzel ist schwarz-braun, innen ist sie jedoch weißlich. Die Verzweigungen sind sehr kräftig, sie enthalten viel Wasser und tragen raue Härchen.
Die Blätter des Beinwells sind im unteren Bereich lanzettlich, am oberen Teil der Pflanze sind sie eher zungenförmig. Auch sie tragen kleine Härchen. Blätter werden bis zu 25 cm lang, sie laufen am Stängel entlang herab.
Zwischen Mai und September wachsen wunderschöne glockenförmige Blüten in kleinen Trauben, die violett, leicht rötlich oder auch cremeweiß sein können.
Die Bienen lieben dieses Kraut, dumm ist nur, dass nur Insekten mit einem besonders langen Rüssel an den leckeren Nektar kommen - denkt man - es wurden schon Insekten beobachtet, wie sie seitlich in die Blüte ein Loch gebissen haben, um an den süßen Saft zu kommen.
Der mehrjährige Beinwell blüht von Mai bis September, man sammelt die Wurzeln im Frühjahr im März und im Herbst von September bis November. Diese Wurzeln werden aufgeschnitten und in der Sonne zum Trocknen ausgelegt.
Verwechslungsgefahr
Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit dem Borretsch, vor der Blütezeit auch mit dem Fingerhut.
Ein altes Heilkraut
Das in der Pflanze enthaltene Allantoin sowie Schleim- und Gerbstoffe kommen im ganzen Kraut vor, auch in den Wurzeln. Das Allantoin ist verantwortlich für eine schnellere Zellerneuerung, deshalb wächst alles Gewebe schneller zusammen, und auch in der Kosmetik ist der Wirkstoff gerne gesehen. Traditionell gilt der Beinwell als besonderes Mittel bei Unterschenkelgeschwüren.
Weiters findet man Vitamin B12 und Rosmarinsäure, sowie in den Wurzeln die Wirkstoffe Cholin, Sterole und Tripertene.
Leider enthält der Beinwell auch kleine Dosen an Pyrrolizidinalkaloiden, die die Leber schädigen und Krebs auslösen können, in der Wurzel ist die Konzentration gut doppelt so hoch wie in den anderen Pflanzenteilen.
Es gibt seit den Neunziger Jahren gezüchtete Formen, die diesen Inhaltsstoff nicht bilden, in der freien Natur ist diese Form aber nicht zu finden ...
Hauptverantwortlich für die heilende Wirkung ist wahrscheinlich das enthaltene Allantoin, das die Bildung neuer Körperzellen beschleunigt.
Das Allantoin hilft auch allen, die unter schmerzenden Gelenken zu leiden haben. Der Beinwell kann zwar die Gelenke nicht restaurieren, er hilft aber gegen die Entzündungen und die Schmerzen. Dies wird durch die enthaltenen Gerb- und Schleimstoffe zusätzlich unterstützt, was sich besonders bei entzündeten Nerven bemerkbar macht.
In der frühen Naturmedizin nahm man Beinwell auch als Gurgelmittel gegen Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen, zudem trank man früher einen Beinwelltee bei chronischen Entzündungen der Atemwege, gegen Magengeschwüre und auch gegen Tuberkulose.
Als Badzusatz verwendete man Beinwell gegen Ekzeme, Krampfadern und Geschwüre.
In vielen Sportsalben wird inzwischen Beinwell verwendet - die Inhaltsstoffe Allantoin, die Rosmarinsäure und die enthaltenen Schleimstoffe helfen gegen Entzündung der Sehnen, der Knorpel und der Gelenke. Der Beinwell hilft Knochenbrüche und -verletzungen zu heilen, zudem heilen auch Wunden besser ab.
Beinwell hilft bei Verstauchungen und Quetschungen
Bei Verstauchungen, bei Sehnenverletzungen und bei Bänderrissen, auch bei Quetschungen kann der Beinwell helfen. Aber er kann noch mehr: Selbst bei Bandscheibenproblemen, rheumatischen Erkrankungen, bei degenerativen Prozessen der Knochen und Gelenke, auch bei einer Höckerbildung oder bei einem Überbein kann der Beinwell Besserung bringen.
Besonders hilfreich ist dafür ein Beinwellöl zum Einreiben, das man aus den Wurzeln herstellen kann: Nehmen Sie ca. 25 g getrocknete Beinwellwurzeln, die Sie in ein Schraubglas geben und mit gut 250 ml Olivenöl übergießen. Dann 4 Wochen stehen lassen, täglich ein paar Mal schütteln, und nach 4 Wochen absieben.
Sie können das Öl immer auf Verletzungen auftragen, aber bitte nicht innerlich anwenden!
Heiße Kompressen weichen bei einer Geburt den Damm auf, die Geschmeidigkeit wird erhöht, es kommt zu weniger Verletzungen. Entzündete Brustwarzen heilen schneller ab, ebenso heilt die abgetrennte Nabelschnur bei Neugeborenen besser. Ein Tee aus den Blättern fördert den Milchfluss. Bitte beachten: Nur nach ärztlichem Rat einnehmen!
Ein Beinwellwundwasser aus 2 Teelöffeln frischer Blätter, die man in einer Tasse kochendem Wasser für 10 Minuten ziehen lässt, hilft bei kleinen Wunden oder auch bei einem Sonnenbrand. Geben Sie das Wasser auf ein Taschentuch und legen Sie es auf.
Der Beinwell hat wundheilende und entzündungshemmende Eigenschaften, weswegen er äußerlich als Salbe oder per Umschlägen insbesondere bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen sowie bei Zerrungen verwendet wird. Die Verwendung sollte jedoch ausschließlich auf geschlossener, intakter Haut geschehen.
Die granulationsfördernde Wirkung kann man auf das enthaltene Allantoin zurückführen.
Dieses Allantoin regt das Knochenwachstum, das Wachstum von Knorpeln und Muskeln an. Außerdem wir die Durchblutung deutlich angeregt, weshalb die Heilung schneller erfolgt.
Die Gerbstoffe, die man im Beinwell findet, helfen gegen entzündliche Haut- oder Schleimhautdefekte. Außerdem wirken sie adstringierend als auch desinfizierend.
Das Heilkraut begünstigt die Regeneration der Zellen des Bindegewebes als auch der Knochen.
Hinzu kommt, dass die roten Blutzellen, die sich bei einem Bluterguss sammeln und den roten Fleck verursachen, abgebaut werden. Hämatome verschwinden also schneller, und dazu gehören auch Knutschflecken.
Die Blätter des Beinwell sowie dessen junge Triebspitzen enthalten reichlich Allantoin und eigenen sich deshalb vorzüglich für Cremes und Öle. Diese können Sie bei Verstauchungen sowie arthritischen Gelenksschmerzen auftragen.
Ein Tee mit Beinwell
Verwenden Sie 1 bis 2 TL getrockneten Beinwell und geben Sie eine Tasse kochendes Wasser darüber.
Dieser Tee muss 5 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen und wird dann abgesiebt.
Einen Umschlag mit Beinwellblättern und Beinwellwurzeln herstellen
Für einen Umschlag nehmen Sie ausreichend Pflanzenteile, um die verletzten Körperstellen damit abdecken zu können.
Diese Pflanzenteile dünsten Sie im Topf und pressen Sie dann gut aus.
Bevor Sie die Pflanzenteile auflegen, reiben Sie Ihre Haut mit etwas Öl ein, damit später nichts davon kleben bleiben kann. Die Beinwellauflage wird danach per Binde gesichert, so dass nichts verrutschen kann.
Pürierte Blätter kann man auf kleinere Knochenbrüche und Prellungen auflegen, zum Beispiel auf Zehen oder auf Rippen.
Aus der getrockneten pulverisierten Wurzel kann man mit Wasser eine Paste anrühren, die man auf nicht verheilende Verletzungen oder blutige Hämorrhoiden auftragen kann.
Kompressen mit Beinwell
Kompressen stellen Sie her, indem Sie ein Stofftuch mit oben genanntem Tee tränken und dann auflegen. Diese Kompressen werden dann mit einem Baumwolltuch oder Leinentuch gesichert.
Ein heißer Ölaufguß mit Beinwell
Die wirksamen Inhaltsstoffe sind öllöslich und können deshalb auch als Massageöl Verwendung finden.
Ein solches Öl kann außerdem lange gelagert werden, wenn man es kühl und dunkel lagert.
Es existieren 2 Methoden zur Ölherstellung: eine heiße und eine kalte Variante.
Die heiße Variante ist Folgende:
Sie brauchen zur Zubereitung eine Schüssel, etwas zum Auspressen, einen Sieb und eine dunkelwandige verschließbare Flasche.
Das verwendete Öl kann zum Beispiel Sonnenblumenöl sein.
Dieses Sonnenblumenöl sowie die pflanzlichen Teile geben Sie in die Schüssel und erhitzen dies dann im Wasserbad auf ca. 60 Grad. Dann ca. 3 Stunden stehen lassen und danach auspressen und absieben.
Schließlich das Öl in die Flasche umfüllen und kühl lagern.
Das Öl kann zu Massage verwendet werden, aber auch als Einreibung bei Muskelschmerzen, Knochenschmerzen usw.
Der Beinwell und andere Heilkräuter
Wenn Sie eine Verstauchung oder Zerrung haben, kann der Beinwell die Regeneration der Zellen des Bindegewebes sowie der Knochen beschleunigen.
In Salben oder Cremes kann der Beinwell zusammen mit Lavendel, Thymian oder Wacholder seine Wirkung noch verstärken. Man gibt dazu 5 bis 10 Tr. ätherisches Öl des Thymians, des Lavendels oder des Wacholders auf 25 ml Beinwell-Ölauszug. Eine derartige Mischung begünstigt den Blutfluss, außerdem mildert sie Schmerzen.
Sollte eine Frau bei der Geburt einen Dammriss bekommen haben, so empfiehlt sich eine Mischung eines Beinwellöles und ätherischem Lavendelöl.
Beinwell bei Tieren
Auch hier setzt man den Beinwell besser ausschließlich äußerlich ein, und zwar per Salbe oder Umschlag. Und auch hier sollte man den Beinwell nicht auf offene Wunden auflegen.
Wissenschaftliches zum Beinwell
Die Kommission E und die ESCOP empfehlen den Beinwell ausschließlich äußerlich bei Verletzungen, Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen.
Das enthaltene Cholin fördert die Wundheilung. Eine Ödembildung wird gemindert, die Durchblutung wird erhöht. Das enthaltene Allantoin fördert das Zellwachstum, also die Bildung von neuem Gewebe. Enthaltene Gerbstoffe töten Bakterien ab.
Geschichtliches und Sagen rund um den Beinwell
Dioskurides (1. Jahrhundert n. Chr.) lobte das Heilkraut wegen seiner Wirkung bei Knochenbrüchen und Geschwüren.
Er verwendete den Beinwell auch zur Heilung von Wunden.
Die alten Kelten dachten, er strahle Lebenskraft in alle Organe aus. Zudem dachten sie, dass Schuheinlagen negative Erdstrahlen abhalten würden.
Galenus (129-199) brachte den Beinwell mit der roten Ruhr und Eiter in der Brust und der Lunge in Verbindung. Er empfahl einen Heilwein mit der Wurzel des Krautes.
Bereits Paracelsus erzählte von der heilenden Wirkung der Wurzel. Ebenso empfahl und verwendete Glaukus, ein Militärarzt der alten Römer, eine Wurzelbreiauflage des Beinwells zur Behandlung von Blutergüssen, Knochenbrüchen und Quetschungen.
Vor dem Nachweis, dass Alkaloide eine toxische Wirkung haben, wurde die Pflanze außerdem bei Geschwüren, eiternden und offenen Wunden sowie Entzündungsherden angewandt.
Auch eine innerliche Verwendung wurde vorgenommen. Hierfür wurde aus der Wurzel des Beinwells ein Tee zubereitet, der bei Durchfall, Magen- und Nierenblutungen, Ruhr und Beschwerden des Verdauungsapparates getrunken wurde. Andere Anwendungsgebiete waren Erkrankungen der Luftwege, Lungen- und Rippenfellentzündungen.
Hieronymus Bock (1498-1554) empfahl die Blätter und die Wurzel als eine Art Pflaster auf Knochenbrüche aufzubringen.
"Eine Salbe, aus dem frischen Kraut bereitet, ist heilsam allem, was gestoßen oder gebrochen ist."
Gerard
"Die Wurzel, in Wasser oder Wein gesotten, und die Abkochung getrunken, hilft gegen alle inwendigen Schäden, Versehrungen, Wunden und macht den Schleim leicht auszuspucken."
Culpeper
Beinwell wurde von der heiligen Hildegard von Bingen zur Heilung von Bauchfellrissen angewandt. Hierfür wurde das Kraut mit etwas Sellerie in einem guten Wein gekocht. Die Pflanzen wurden anschließend aufgelegt. Sie erwähnte den Beinwell auch als Heilmittel gegen Knochenbrüche und zur Heilung von Wunden.
Hildegard hat den Beinwell als eines der wertvollsten Kräuter überhaupt empfohlen. Sie empfahl auch einen Kuchen, hergestellt aus Mehl, aus Beinwellblättern und Honig, als Heilmittel.
"Die innere Anwendung von Beinwell bringt die gesamte Ordnung der Körpersäfte durcheinander. Aber auf die Haut aufgetragen, heilt er Geschwüre der Glieder."
Hildegard von Bingen
Leider enthält die Pflanze einen Stoff namens Pyrrolizidinalkaloid, der nicht geniessbar bzw. giftig ist, besonders für die Leber. Hildegard von Bingen warnte deswegen vor einer innerlichen Verwendung. Sie beschrieb in ihren Schriften den Beinwell auch als "Consolida", was auf die "zusammenwachsende" Wirkung bei Beinverletzungen hinweist.
"Zu allen Wunden / rissen und brüchen / aussen und innen ein gar heilsame Wurtzel (...). Ein jeder Wundartzt / soll ihme Wallwurtz zielen / die ist zu allen Wunden / Beinbrüchen und Schäden sehr heilsam und bequem.
Die Wurtzel zerstossen / und auf zerknirschte Glieder gelegt / heilet sie zu hand."
Lonicerus
Der Name „Symphytum“ bedeutet so viel wie „zusammenwachsen“.
Früher dachte man, dass ein Bad in Beinwellwurzeltee die Jungfräulichkeit wiederbrächte.
Eine frühere Art, mit Beinwell Knochenbrüche zu heilen, ging so: man grub die Wurzel aus dem Boden aus, zerbrach sie (so wie der Knochen zerbrochen war), machte eine Bandage oder Schiene herum und stellte dies in eine Ecke des Zimmers. Naja, ob's geholfen hat?
Anders ging´s auch so: Die Exkremente des Erkrankten vergrub man mitsamt Beinwellwurzeln an der Ostecke des Wohnhauses und sagte folgenden Spruch dazu: "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes". Wenn das erste Blatt aus dem Boden wuchs, war der Bruch wieder gut.
Gelb blühender Beinwell (ich hab noch nie einen gesehen) soll besonders gut gegen Krebs helfen, weil er Strahlenschäden verhindert bzw. Strahlen fernhält.
Früher sollen Gerber und Weber den Wurzelschleim des Beinwells dazu verwendet haben, Fasern und Leder weich zu bekommen.
Junge Beinwellblätter wurden im Barock gerne als Salat genossen.
Der Beinwell ist eine der ältesten Heilkräuter, leider aber auch nicht ganz unbedenklich. Früher war das Kraut auch als Heilmittel bei Tieren bekannt, man legte die Blätter bei Knochenbrüchen, schlecht verheilenden Brüchen, Verstauchungen und Zerrungen sowie eitrigen Verletzungen auf. Man kann dafür auch die getrockneten Wurzeln pulverisieren und mit lauwarmen Wasser zu einem Brei rühren. Dann trägt man den Brei auf ein Tuch auf und legt dies dann auf die betroffenen Stellen auf.
Wirkung und Anwendung von Beinwell
- Gelenkschmerzen
- Hautschäden
- Knochenbrüche
- Muskelschmerzen
- Prellungen
- Quetschungen
- Schmerzen bei Verletzungen
- Schwellungen
- Verletzungen des Bewegungsapparates
- Verstauchungen
- verflüssigt Wundsekrete
- hilft schnell neues Gewebe zu bilden
Die Inhaltsstoffe des Beinwell
Der Beinwell beinhaltet 0,6-0,8 % Allantoin, das sich überwiegend in den Blütenteilen finden lässt.
Hinzu kommen Pyrrolizidinalkaloide, vor allem in den Wurzeln der Pflanze, Aminosäuren, Stärke, Asparagin, Gerbstoffe, Vitamin B, Inulin, Cholin, Proteine, viel Schleimstoffe, Saponine und Triterpene.
Die Hauptwirkstoffe des Beinwell sind das Allantoin, das Cholin sowie die Gerbstoffe als auch die Pyrrolizidinalkaloide.
Beinwell ist nützlich gegen Schwellungen
Der enthaltenen Stoff Cholin beugt Schwellungen und Ödemen vor, außerdem wirkt er durchblutungsfördernd.
Das Allantoin sowie die Schleimstoffe stimulieren das Wachstum der Körperzellen und damit die Neubildung von neuem Körpergewebe.
Wo wächst Beinwell | Sonnig bis halbschattig, feuchte, nährstoffreiche Böden, am liebsten Lehmböden, häufig an Ufern in Gräben oder feuchten Wegrändern |
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Volksnamen | Wottel, Schwarzwurz, Wallwurz, Milchwurzel, Bienenkraut, Himmelsbrot, Schmalwurz, Beinwurz, Honigblum, Schmerzwurz, Zuckerhaferl, Speckwurz, Soldatenkraut, Kuchenkraut, Eselohrwurzel, Zottel, Comfrey, Schneewurzel, Hasenlaub, Gemeine Wallwurz, Beinheil, Eselohrwurz, Hasenbrot |
Verwendete Pflanzenteile | Verwendet werden die Wurzeln und die Blätter |
Inhaltsstoffe | Allantoin, Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamin B12, Schleim, Gummi, Stärke, Triterpene, Pyrrolizidinalkaloide, Harz, Alkaloide, Schleimstoffe |
Anwendungsmöglichkeiten | Als Tinktur, für Umschläge, als Breipackung, in Salben, als Pulver oder auch als Gurgelwasser |
Sammelzeit | Gesammelt werden die Wurzeln im Spätherbst oder im frühen Frühjahr. Die Wurzel wird gereinigt, längst aufgeschnitten und besonders sorgfältig getrocknet. Die Wurzeln enthalten viel Wasser, was eine sehr sorgfältige Überwachung der Trocknung nötig macht, da es sonst später zur Schimmelbildung kommen könnte. Die frischen Blätter können Sie bis in den Herbst sammeln, wenn möglich aber nur neue zarte Blätter. Blätter, aus denen Sie einen Absud herstellen möchten, sollten jedoch vor der Blüte gesammelt und getrocknet werden. |
Englisch | Comfrey |
Heilsteine | Bernstein, Saphir, Granat, Turmalin, Malachit, Smaragd |
Astrologie | Steht in Verbindung zum Jupiter, dem Saturn und dem Neptun |
Anwendungsbeispiele und alte Rezepte rund um den Beinwell
"Bei schmerzenden Gichtknochen koche man 3 EL Beinwellwurzeln und 2 EL Klettenwurzeln in einem Liter Wasser auf, dann 5 Minuten lassen, danach abseihen. Mit der Flüssigkeit alle 2 Stunden einen Umschlag auf die schmerzenden Körperstellen auflegen."
Aus einem alten Kräuterbuch
Ein Absud für Umschläge
Sie brauchen dafür 1 Esslöffel zerkleinerte Blätter und Wurzeln, die Sie in eine Tasse kochendes Wasser geben. Dann eine halbe Stunde ziehen lassen und absieben. Kann auch für Bäder verwendet werden.
Ein Beinwellöl hilft auch gegen Schwangerschaftsstreifen.
Eine Teemischung aus gleichen Teilen Beinwell und Thymian löst festsitzenden Husten, besonders bei älteren Menschen.
Geben Sie etwas Honig bei, das schmeckt besser und tut der Lunge ebenfalls gut.
In Schweineschmalz gebratene gehackte Wurzeln können als Salbe gegen Prellungen und Verstauchungen, gegen Gicht und gegen blaue Flecken helfen.
Legt man Beinwellblätter auf Wunden auf, so stillen diese die Schmerzen.
Zudem beschleunigt es die Neubildung von verletzter Haut (man nennt dies auch granulationsfördernd).
Man verwendet besonders die Wurzeln des Beinwells für Tinkturen und in Salben.
Diese Tinkturen und Salben helfen u. a. bei einem Knochenbruch, bei einer Verstauchung, bei Hautverletzungen usw.
Wer eine fertige Salbe mit der Heilkraft des Beinwells braucht, der kann zur Kytta-Salbe greifen, zu bekommen in der Apotheke...
Hierfür werden 100 g der Wurzel in einem Liter ca. 10 Minuten gekocht. Dies kann man anschließend abseihen und der Auszug kann warm für Umschläge angewandt werden.
Für den Beinwellbreiumschlag werden abhängig von der Größe der zu behandelnden Fläche 2 bis 4 EL der pulverisierten, getrockneten Wurzel in eine Porzellanschüssel gegeben. Anschließend werden kleine Mengen von heißem Wasser zugegeben, so dass man mit Sorgfalt einen Brei rühren kann. Wenn dieser noch warm ist, wird er auf Leinen gestrichen und anschließend aufgelegt. Den Umschlag sollte man alle 2 bis 4 Stunden wechseln.
Für die Beinwelltinktur werden 200 g der frischen Wurzel klein geschnitten. Dies setzt man in einem Liter 96%igem Weingeist dicht verschlossen an. Dies sollte 20 Tage lang erfolgen, dann kann man den Ansatz filtern und auspressen. Anschließend verdünnt man die Tinktur mit 250 ml Wasser, das zuvor abgekocht und ausgekühlt wurde. Dies kann man nun zur Einreibung verwenden, sowie zur narbenlosen Wundbehandlung. Die Tinktur kann bei innerlichen Blutungen auch eingenommen werden. Hierfür gibt man 20 Tropfen auf ein Stück Zucker.
Hierfür nimmt man je nach Größe 2 bis 5 Beinwellwurzeln, die frisch oder getrocknet sein können. Diese werden 5 bis 6 Wochen lang in einem Liter Weißwein angesetzt. Der Beinwellwein hat eine stärkende Wirkung nach Operationen, bei Blutverlusten oder bei großen Wunden.
Sie brauchen dazu
100 g Beinwellwurzeln, die Sie in 1 Liter Wasser zehn Minuten kochen lassen. Danach absieben und einen Umschlag damit tränken und auflegen.
Waschen Sie die frisch ausgegrabenen Wurzeln und raspeln Sie sie in kleine Stücke. Die dunkle Haut auf den Wurzeln muss dazu nicht entfernt werden. Geben Sie diesen Wurzelbrei auf die betroffenen Stellen und geben Sie ein Tuch darüber, das Sie fixieren. Dieser Brei kann über Nacht aufgelegt bleiben.
Einen anderen Brei können Sie aus den Blättern herstellen. Sammeln Sie also Blätter und reinigen Sie sie gut, zerquetschen Sie sie dann mit einem Nudelholz oder pürieren Sie sie mit einem Pürierstab. Aus diesem Brei kann man ebenfalls Umschläge machen, die bei den oben genannten Beschwerden helfen.
Der Beinwell kann aber nicht nur bei gebrochenen und verletzten Knochen und Gelenken helfen, er ist auch besonders gut geeignet, wenn man unter Hautproblemen leidet.
Beinwellumschläge kann man im 2 bis 4 Stunden-Takt oder auch 2 bis 3mal am Tag auflegen.
Diese Salbe hilft zum Beispiel bei Arthrose, Gelenkschmerzen, Sportverletzungen, Nervenschmerzen, Tennisarm, Bandscheibenschäden, Ischias, Knochenbruch, Knochenverletzungen, Brandwunden, desinfizierten Wunden, Verstauchungen, Knochenhautentzündung.
Schneiden Sie 200 g frische und gereinigte Beinwellwurzeln klein und geben Sie die in einen Liter Olivenöl.
Erhitzen Sie das Öl in einem Wasserbad, lassen Sie es dann für eine Woche stehen.
Danach absieben und das Öl in einer dunklen Flasche lagern.
Dieses Öl an sich ist schon heilkräftig, wird aber auch für die Salbe gebraucht.
Geben Sie ca. 8 ml des Öles in ungefähr 4 g Bienenwachs, schmelzen Sie das Wachs dann in einem Wasserbad auf und verrühren Sie beides. Dann in ein kleines Döschen füllen und abkühlen lassen. Den Deckel erst nach dem Abkühlen aufschrauben, damit sich Wasserdampf nicht in der Dose sammelt, was zu einer Schimmelbildung führen würde.
Das folgende Rezept hilft bei kleinen Sportverletzungen wie Zerrungen oder Verstauchungen.
Sie brauchen dafür
ca. 100 g neutrale Körpermilch,
jeweils 15 g Johanniskrautöl (Rotöl), Beinwelltinktur, Arnikatinktur, Weidenrindentinktur und Mädesüßtinktur
und jeweils 8 Tropfen von ätherischen Ölen der Myrrhe und des Weihrauchs.
Mischen Sie die Milch mit dem Rotöl, geben Sie dann die restlichen Zutaten bei. Dann sehr gut verrühren und in eine Flasche füllen.
Kann bei leichten Verletzungen, einem Hexenschuss oder Gelenksbeschwerden eingerieben werden.
Sie brauchen dafür
10 g Arnika
und 10 g Beinwellwurzel.
Geben Sie einen Teelöffel der Teemischung in eine Tasse kochendes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Trinken Sie den Tee dreimal pro Tag, Sie können zusätzlich Umschläge damit auflegen.
Hierfür wird die frisch gesammelte Wurzel sauber gereinigt, sehr fein geschnitten und in reinem Schweinefett ausgelassen. Dies wird noch heiß durch ein Leintüchlein geseiht und gründlich in einen geeigneten Behälter (niemals aus Metall) ausgepresst. Die Haltbarkeit dieser Salbe beträgt ungefähr ein Jahr und wird wie der Beinwellbreiumschlag angewandt.
Sie brauchen dafür
je 10 g Beinwellwurzeln, Vogelknöterich, Spitzwegerich, Sanikelblätter, und Ringelblumen.
Geben Sie einen Teelöffel der Teemischung in eine Tasse kochendes Wasser, abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben.
Trinken Sie jeden Tag 3 Tassen davon.
200 ml Alkohol (45 %)
1 Esslöffel Weidenrinde
1 Teelöffel Beinwellwurzel
1 Teelöffel Thymian
1 Teelöffel Rosmarin
Alle Zutaten zusammen zehn Tage ziehen lassen. Danach abfiltern und die unreine Haut damit zweimal pro Tag bestreichen.
100 g der Wurzel in einem Liter Wasser 10 Minuten kochen, danach absieben. Damit werden warme Umschläge gemacht.
Bitte beachten
Der Beinwell sollte nur für 4 - 6 Wochen im Jahr verwendet werden, da aufgrund seiner giftigen Inhaltsstoffe ansonsten Nebenwirkungen nicht auszuschließen sind.
Bitte denken Sie auch daran, dass Zubereitungen mit Beinwell nur auf intakte Haut aufgetragen werden dürfen, da ansonsten die giftigen Inhaltsstoffe in die Blutbahn gelangen könnten.
Ein Beinwellöl
Ein solches Öl kann man verwenden, wenn man unter Rheuma, einem Muskelkater, Schuppenflechte, Arthrose, Zellulitis oder unter allgemein schlaffer Haut leidet.
Geben Sie dazu die Beinwellblätter in einen Topf und geben Sie Öl dazu. Das Öl wird dann bis auf ca. 60 Grad erhitzt, der Ofen wird dann ausgeschaltet und der Topf für mehrere Tage stehen gelassen, so dass das Öl die Wirkstoffe aus den Blättern zieht. Schließlich siebt man das Öl durch und füllt es in eine dunkle Flasche.
Bei Bedarf wird das Öl auf die betroffenen Körperstellen aufgetragen.
Eine Tinktur mit Beinwell
Eine solche Tinktur hilft bei geschwollenen Gelenken und bei Rheuma. Geben Sie dazu ca. 100 g frische Wurzeln in einen halben Liter Wodka und lassen Sie dies für vier Wochen stehen, ab und zu können Sie kräftig durchschütteln. Nach vier Wochen sieben Sie die Tinktur durch und füllen sie in eine dunkle Flasche um. Bei Bedarf auf die betroffenen Körperstellen auftragen.
Beinwell selbst anpflanzen
Wie in der freien Natur braucht der Beinwell auch im heimischen Garten viel Feuchtigkeit im Boden, zudem muss der Boden nahrhaft sein. Zudem sollte der Platz, an dem er angepflanzt werden soll, halbschattig sein.
Einzelne Beinwellpflanzen sollten genügend Abstand voneinander haben, so 50 cm können es ruhig sein. Dies ist nötig, weil sowohl die oberirdischen als auch die unterirdischen Teile der Pflanze sehr viel Platz benötigen.
Übrigens ist der Beinwell, wenn er erst einmal wirklich fest im Boden verwachsen ist, kaum mehr aus dem Garten zu bekommen - er ist wirklich hartnäckig...
In der Küche
Geschmacklich fühle ich mich immer an Borretsch erinnert. Die Blätter des Beifußes haben einen frischen Geschmack, die Wurzeln sind geschmacklich eher kampferartig. Man kann aus den frischen Blättern zum Beispiel etwas wie Spinat herstellen und sie in Salate geben. Aber Vorsicht: nicht zu viel davon!
Beinwell passt besonders gut auch zu Eierspeisen. Ausgebackene Beinwellblätter sind in der Schweiz und in Italien beliebt.
Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen
Wurzelpräparate nicht innerlich anwenden! Auch von den Blättern darf man nur kleine Mengen verwenden!
Es kann zu Leberschädigungen kommen und Krebs ausgelöst werden. Auch nicht auf offene Wunden auftragen!
Beinwell enthält - wenn auch nur in geringen Mengen - giftige Pyrrolizidinalkaloide.
Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit ist auf die innere Anwendung zu verzichten, da Föten und Babys wesentlich stärker auf das enthaltene Pyrrolizidin reagieren, es sollen auch schon Todesfälle dokumentiert worden sein.
Wegen der Giftigkeit des Beinwells nur auf intakte Haut auftragen.
Wenn sich durch die Behandlung mit Beinwell neues Gewebe bildet, bevor eine tiefe Wunde darunter ausgeheilt ist, besteht die Gefahr einer Vereiterung.
Kleinste Mengen frischer Blätter als Gemüse sind unbedenklich.
Die deutsche Kommission E (1) empfahl eine maximale Dosierung von 100 mg Pyrrolizidinalkaloide pro Tag. Gemeint war aber das pure Alkaloid, und nicht der gesamte Beinwell. Will man auf 100 mg kommen, muss man schon sehr viel Beinwell essen.
Kleinkinder und schwangere Frauen sollten trotzdem aufpassen.
Der Beinwell darf nicht an tragende oder säugende Stuten gegeben werden.
Ebenso nicht an Turnierpferde, denn es kann möglicherweise als Doping aufgefasst werden. (http://www.pferd-aktuell.de/fairersport).
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Beinwell
Quellen zu diesem Artikel
- Essbare Wildpflanzen
- de.wikipedia.org
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon
Quellenverzeichnis
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Wurzeln kann man im Frühling oder zu Herbstbeginn ernten und für Umschläge, die zum Beispiel gegen Zerrungen und Verstauchungen helfen, verwenden.
- Nicht in während einer Schwangerschaft verwenden
- Nicht innerlich verwenden